Die erste musikalische Enttäuschung des Jahres

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Da ich meinem Mainzer Gast vor seiner Abreise am Samstag noch einen schönen Clubabend bescheren wollte, waren wir bei unserer Tour durch diverse Berliner Plattenläden auch auf der Suche nach Flyer für Veranstaltungen am Freitag.
Der Flyer den wir für die Veranstaltung „Faya!“ im WMF mit Richard Dorfmeister an den Turntables gefunden hatten, versprach einen tollen Clubabend.
Laut dem Tagesspiegel widmet sich die Veranstaltungsreihe „Faya!“, die übrigens vom Jazzanova Umfeld veranstaltet wird, „ab sofort einmal im Monat den Underground-Innovationen eines breiten musikalischen Spektrums, das von Reggae und Dub bis zu Afro-Beat, Funk und HipHop reicht. Also frische, neue, schwarze Musik, die man in Berlin in diesen Tagen, wo Electro, Rock und Nu-Wave-Hits den Sound vieler Partys dominieren, ja eigentlich viel zu selten zu hören bekommt.“
Hört sich doch klasse an dachten wir uns und darum waren wir auch rechtzeitig vor 1Uhr im WMF und starteten erst einmal mit einer Runde Cuba Libre, den die Bardame übrigens mit braunem Zucker servierte!?
Seit den nun 7 Jahren die ich in Berlin wohne habe ich mich längst daran Gewöhnt, das nicht jeder der sich DJ nennt auch auch zwei Platten ineinander mixen kann. So auch der stylische Schalträger namens Daniel Haaksmann, der das Vorprogramm für den Headliner aus Wien zusammen holperte. Weiß zufällig jemand ob dies Daniel Haaksman war?
Aber auch Richard Dorfmeister war technisch nicht ganz auf der Höhe. Uns kam es so vor als ob er seine Platten nicht wirklich kennt.
Die größte Enttäuschung war unserer Meinung nach aber die Musikauswahl! Statt dem angekündigten musikalischen Spektrum von Reggae und Dub bis zu Afro-Beat, Funk und HipHop wurde ein vier-viertel Takt Technohouse Sound präsentiert der uns an die Zeit Mitte der neunziger Jahre erinnerte. Keinerlei (Broken)Beats, keine neuen Sounds oder auch nur ein Track der sich nicht wie schon einmal gehört anhörte. Was also ist geschehen und warum sind die meisten DJ-Mixe von Kruder & Dorfmeister die man im Netz findet um klassen besser als dieser durchgenudelte Sound der im WMF gespielt wurde? Oder hat man als anfang/mitte Dreißgjähriger einfach schon zuviel gehört und mitbekommen und ist dadurch „zu anspruchvoll“?
Nicht das hier nun der falsche Eindruck entsteht und ich mit meinem Resümee zu arrogant rüber komme, die Tanzfläche war durchgehend voll und ich schätze mal 95% der anwesenden waren vollauf begeistert. Für mich aber war dieser Clubabend eine Enttäuschung, Schade……

8 Kommentare

  1. ich hätte gerne mit dir getauscht: lieber anständigen tech-house, der funky ist, als dieses halbgare „broken“ zeuch aus london von den „4lameheros“. Hier Hier nachzulesen.
    eine freundin von mir war auch da, war total begeistert, sie steht aber auch auf funky-minimal.
    ich auch.
    ich glaube zudem, dass man kruder und dorfmeister keinen gefallen tut, wenn man von ihnen diesen durchgenudelten k/d session sound erwartet.

  2. Kritik ist gut eine volle Hüte mit Menschen die Spass haben ist besser… als Veranstalter der beiden Abende … war ich voll auf zufrieden…und hatte aber auch Angst vor dem 4hero Abend. Denn DEgo ist auch Tagesabhängig…Vor Dego war Dobie der früher mit Howie B produziert hat und das erste Soul 2 Soul album…nächster Gast Maurice Fulton.

  3. Haaksman war super, Dorfmeister hat gesuckt. Verstehe gar nicht, was Du mit „zusammen holperte“ meinst, mir hat grad der Anfang am besten gefallen!

  4. Hallo Jill!
    Was ich mit „zusammen holpern“ meinte ist, dass Herr Haaksmann kaum einen Übergang hinbekommen hat. Die Musik ist Geschmackssache, aber mixen sollte ein DJ meiner Meinung nach doch schon können 😉

  5. Also, deine Ansicht kann ich leider überhaupt nicht teilen. „Kaum einen Übergang“ hinbekommen stimmt definitiv nicht. Ich kann mich sogar eher daran erinnern, dass die Übergänge super waren – er hat elegant von Ragga über Hip Hop bis zu Dub Disco gewechselt. Es war eher Dorfmeister, der eine Platte hat auslaufen lassen und dann faul die nächste reingespielt hat. Ich hab Haaksman neulich im Cookies auflegen gehört, und das war 1A Mixing. Musst Du mir nochmal genauer erklären, was Du mit Übergängen meinst.

  6. Hallo Jill!
    Ich denke wir verstehen unter „Übergängen“ schon das gleiche. Ich möchte nun auch gar nicht weiter darüber diskutieren, wahrscheinlich haben wir einfach verschiedene Meinungen darüber, wie sich ein ein guter Übergang anhören sollte. Ich habe rund 10 Jahre mein Geld mit Auflegen verdient und glaube aus diesem Grund schon etwas Erfahrung in diesem Bereich zu haben. Zudem bin ich auch nicht alleine dieser Meinung.
    Ich werde mir den Herren Haaksmann aber gerne noch einmal anhören um ihm eine zweite Chance zu geben. Bis dahin viele Grüße 😉

  7. […] hätte ich beinahe doch glatt vergessen: Am 8. Januar 2007 schrieb ich den ersten Beitrag hier auf blog.rebellen.info. Somit gibt es unseren Blog nun schon seit einem […]

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