Dass die Iraner sehr fleißige Blogger sind, mag einigen schon aufgefallen sein. Radio, Fernsehen und Zeitungen sind der strengen Zensur des Staates ausgesetzt. Der öffentliche Raum wird ebenfalls überwacht und das Treffen und Organisieren von Interessengemeinschaften ist schier unmöglich. Die Konsequenz für das widerrechtliche Handeln sind unmenschliche Bestrafungen.
So sehr das iranische Regime glaubt, gegen die Globalisierung schwimmen zu können und eigene martialische Methoden anzuwenden, um das eigene Volk in Schacht zu halten, um so mehr hat die Generation der Social-Networker ihren eigenen Raum gefunden, der sich bislang nicht durch diktatorische Maßnahmen zügeln lässt.
Die Welt wird zu einem Dorf, wenn sich Blogger gegenseitig verlinken und vernetzen. Ich brauche hier das Gefühl der grenzenlosen Freiheit nicht nennen, wenn jegliche Barrieren der Angst schürenden Last abfallen sobald die Finger auf der Tastatur landen.Hierbei entstehen mehr als nur Nachrichten. Die Blogkultur bietet sogar ein eigenständiges literarisches Genre.
Im Rahmen der Happy Revolution? Veranstaltung lesen die drei Berliner Blogger Ekkehard Knörer, Bov Bjerg und Parka Lewis aus iranischen Blogtexten. Weiterhin wird die Medienwissenschaftlerin Yalda Zarbakhch über Geschichten und die aktuelle Entwicklung der iranischen Blogosphäre berichten. Wer gerne diskutieren möchte, kann im Anschluss seine/ihre Meinung kundtun.
Die drei Berliner Blogger findet man auf folgenden Seiten:
Bov Bjerg bloggt unter bov.antville.org und ist Autor des 2008 im Mitteldeutschen Verlag erschienenen Romans „Deadline“. Er ist Schauspieler und beruflicher Schauleser.
Ekkehard Knörer ist Redakteur und Autor des Film-, Medien- und Kulturmagazins Cargo sowie des Cargo-Blogs und perlentaucher.de
Parka Lewiswar Autor des legendären Blogs Gesprächsfetzen.de und ist als solcher in der Anthologie „Berlin oder so. Kleine Großstadtgeschichten“ (Thomsn-Verlag 2007) vertreten.
Lesung, Vortrag und Diskussion
6.12.2009, 17 Uhr, Ballhaus Naunynstraße, Eintritt frei