Konsequenzen: Atommafia an den Eiern packen!

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(Dieser Screenshot zeigt die gehackte Website der Atommafia www.kernenergie.de, hier in groß.)

Die aktuellen Proteste gegen den Castor-Transport, als auch die heftig diskutierte Sixt-Guerilla-Marketing-Aktion haben mich dazu bewegt einmal die beste und sicherste Art und Weise zu erwähnen, um Atomstrom und Castor-Transporte auf lange Sicht hin zu vermeiden:
Stromanbieter wechseln und Öko-Strom aus regenerierbaren Energien beziehen.

Nun gab es einige muntere Gesellen in den Kommentaren zu dem Sixt-Beitrag, die folgendes feststellten:

Wo kommt denn euer Strom her? Richtig! Aus der Steckdose! Und sicherlich zu 100% aus Wind und Sonne, oder? Merkt ihr es noch??? So lange nicht gewährleistet werden kann, dass alle Verbraucher zu 100% aus regenerativen Energien bedient werden können, ist der Atomstrom doch super!

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oder auch:

Aber das manche meinen den Strom den sie bezahlen ist mit Sicherheit ohne Atomstrom kann ich nur glauben wenn sie sich ein eigenes Kabel zum Naturstromerzeuger gelegt haben.
Jeder Strom der aus dem Netz kommt ist ein mix aus allem. Auch wenn der Tarif was anderes sagt. Man kann Strom nicht sortieren.

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Klar, es stimmt natürlich, dass der Strom, der aus unserer Steckdose kommt hauptsächlich in Atom- und herkömmlichen Kraftwerken gewonnen wurde. Wie das mit dem Ökostrom funktioniert hat Andreas als Antwort auf diese Aussagen sehr schön erklärt:

Richtig, der Strom aus der Steckdose ist ein Mix. Geht auch derzeit leider gar nicht anders. Und trotzdem: Die Stromanteile, die ich für meinen Haushalt zahle, die stecken ausschließlich in regenerative Energien. Mein Stromunternehmen ist so nett, dass es grünen Strom anteilig in mein Versorgungsnetz einspeist. Also kann ich salopp sagen: mein Strom aus meiner Steckdose ist grün. Nicht tatsächlich, aber theoretisch ist das genau so.

Lichtblick erklärt das noch etwas bildlicher:

Man kann sich das Stromnetz als See vorstellen. Die Verbraucher entnehmen ihm am einen Ufer Strom, die Versorgungsunternehmen fügen am anderen Ufer die gleiche Menge hinzu. Im See vermischen sich alle Arten der Stromerzeugung: Strom aus herkömmlichen Kraftwerken mit Strom aus regenerativen Energien. So verändert sich allmählich die Zusammensetzung des Stromsees. Je mehr Kunden also Strom aus regenerativen Quellen beziehen und den Bau von neuen Öko-Kraftwerken fördern, desto mehr Ökostrom wird in den See eingespeist.

Die herkömmlichen Protestformen wie Demonstrationen erfahren bei Ereignissen wie den Castor-Transport zurecht enorme mediale Aufmerksamkeit, doch reicht das schon lange nicht mehr aus um etwas um zu bewegen, wie auch Mmmatze feststellt:

Denn das deckt sich zum Teil sehr gut mit dem, was man in die Aktion von JvM hereinlesen kann ebenso mit den Reaktionen aus der Politik auf die Proteste gegen Stuttgart 21, nämlich mit einer generellen Entwertung von Protest.

Dahinter steckt nicht weniger als ein Versuch, diejenigen zu diskreditieren, die von ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung Gebrauch machen. Das passiert zum Teil sicher unbewusst (ausser natürlich von Seiten der Politik, da ist es kalkuliert) und hat meiner Meinung nach mit einer schleichenden Entpolitisierung der Gesellschaft zu tun. In dem Sinne entlarvt JvM vielleicht sogar ganz klug Politik und politische Meinungsäusserung als ritualisierte Inszenierung; leider greifen sie mit der Wahl der Bühne ins Klo. Dort aufzutreten, wo noch ernsthaft und mit breiter gesellschaftlicher Kraft wie lange nicht mehr bürgerliche Interessen vertreten werden, ist natürlich falsch.

Die einzig wahre Macht ist Geld. Dein, unser aller Geld. Sollten wir diese Macht dann wirklich den Unternehmen in den Hals stecken, die uns den Atomstrom verkaufen? Ich denke nicht. Was wäre wenn plötzlich Millionen Deutsche den Stromanbieter wechseln und die Macht dieser Konzerne bricht?
Es ist so einfach und günstig!

Darum: Krallt euch die großen Atomstrom-Versorger und packt sie dort, wo es richtig weh tut. Atomausstieg selber machen!

PS: Liebe SEO-Gremlins, jeder kommerzielle Link zu Stromrechnern oder ähnlichen Seiten in den Kommentaren wird sofort mit Löschung bestraft!

Foto von greenpeacede

8 Kommentare

  1. Seh ich genau so, sehr guter Post.
    Deswegen finde ich auch so Schottern-Aktionen immer zweifelhaft. Der ökonomische Hebel ist so groß, den muss man nur nutzen! Wenn man die Protest-Energie darauf verwenden würde, Leute von der Alternative zu überzeugen, würden Politik&Wirtschaft sinnvoller reagieren müssen als mit Polizeiaufgebot und Guerilla-Trittbrettfahrern.

  2. Moin Rebellen,

    ihr habt das schön zusammengefasst. Die Diskussion, die in euren Kommentaren ablief, ist für mich fast stellvertretend für die Diskussion die im Moment auch in der Gesellschaft stattfindet.

    Interessanterweise hatten wir in meinem Freundeskreist EXAKT die gleiche Diskussion. Grundsätzlich ist das Problem so gut wie allen Leuten bekannt. Einige wären auch evtl. dazu bereit etwas mehr zu bezahlen, doch das Misstrauen gegenüber jeglichen Kampagnen („Wir haben grünen Strom im Angebot“) und teilweise Unkentnis (natürlich bekommt ihr nicht den Strom, der aus einem Windrad erzeugt wurde, sondern siehe Bsp. mit dem See) sind doch sehr groß.

    Ich finde es jedenfalls großartig, dass das Thema in Blogs und in der Gesellschaft draußen angekommen ist und endlich zumindest diskutiert wird.

    Weiter so!
    peace,
    j

  3. Der nett gemachte Beitrag hat einen ganz entscheidenen Gedankenfehler: Die Laufzeiten sind an den Energieverbrauch gekoppelt. Sinkt dieser drastisch (Was praktisch nicht passieren kann, da die Industrie den günstigen Atomstrom (gerade mal ein fünftel des Gesamtaufkommens in Deutschland) kauft), werden die AKWs länger betrieben. Ein klarer Vertragsbestandteil, der auch die Abgaben an den Staat sichern soll.
    Die Energieversorger wollen sogar, dass wir grünen Strom kaufen. Die Gewinnspannen sind auf Grund der staatlichen Subventionierung und der im nächsten Jahr anstehenden Preiserhöhungen für regenerative Energien deutlich höher. Das liegt auch daran, dass die Investitionen in die benötigten „grünen“ Anlagen auch noch die Steuerbilanz verfälscht.

    Hätte die Rot-Grüne Regierung zwischen 1998 und 2005 den versprochenen Atom-Ausstieg realisiert und nicht die Laufzeitverträge abgeschlossen, dann wäre die Diskussion heute überfällig. Denn wenn ein grüner Umweltminister mehr als zehn Jahre mehr Laufzeit an die Industrie verkauft, was soll eine schwarze Regierung in Zeiten einer weltweiten Wirtschaftskrise dagegen halten?

    Chance vertan . . . leider. Unsere Kinder können sich schon mal ein Kopf machen, wohin mit dem Müll.

  4. Die Gewinnspannen der Atomstromunternehmen gehen aber auch nur dann in die Höhe, wenn man sich nicht informiert und „grünen“ strom von atomenergieunternehmen bezieht. Es gibt da auch ein paar (wenige) unabhängige, wie beispiel: Naturstrom, Lichtblick, Greenpeace.
    Solange man von den unabhängigen Unternehmen den Strom bezieht machen die atomler auch keinen profit. Da gibts dann auch keine Verbesserung der Steuerbilanz… Also informieren lohnt sich. Yello strom ist übrigens auch über ecken tochter von vattenfall…
    Also jetzt zu sagen chance vertan, alles zu spät halte ich für ein wenig zu einfach.
    Und von wegen grüner strom ist so unglaublich teuer… Halte ich auch für dumme Propaganda… Vielleicht 50 euro mehr im Jahr… Da RheinEnergie zum nächsten Jahr bei uns die Preise erhöht fahren wir nächstes jahr mit ökostrom von naturstrom sogar billiger als mit RheinEnergie…

    Wechsel lohnt sich eben doch.

  5. Die Gewinnspannen sind nicht nur bei sog. Atomstromanbietern so hoch, Erklärung oben.
    Lichtblick ist alles andere als unabhängig, wenn Du die entsprechenden Handelsregister studierst, wirst Du schnell feststellen, dass ein großes Energieunternehmen als stiller Teilhaber über zwei Schachtelfirmen fungiert und Pseudo-Gesellschafter vorschickt.
    Meine Aussage ist aber vielmehr, selbst wenn die Privathaushalte keinen Atomstrom mehr kaufen, gibt es noch die Industrie. Desweiteren wird Strom über eine Börse gehandelt. Heißt, wenn alle Naturstrom beziehen wollen, ergibt das eine erhöhte Nachfrage, die nicht gedeckt werden kann. Preisentwicklung unabhängig von den Subventionen und anstehenden Preiserhöhungen positiv.
    Und wenn Du pauschal von 50 Euro mehr pro Jahr ohne Rücksicht auf Region und Haushaltsgröße ausgehst, dann bleibt mir einfach nur die Spucke weg.
    Abchließend: Die Stadtwerke & Co müssen die Preise erhöhen, weil die Stromsubventionen gekürzt wurden, den Einspeisern erneuerbarer Energie aber eine Preisstabilität zugesichert wurde. Das heißt, alle zahlen auch den Ausbau erneuerbarer Energie, egal welchen Strom sie beziehen.
    Wechseln ist wie der eintägige Boykott von Tankstellen. Denn am vertraglich zugesicherten Zeitplan ist (leider) nicht zu rütteln. Eine nicht sehr populäre Aussage, aber die einzig wahre. Wechseln ist also gut als Zeichen und fürs Gewissen, bringt sonst aber gar nichts. Stelle auch gerne meine Interviews mit Angehörigen beider Seiten zur Verfügung, um alles noch mal alle dezidierten Aussagen nachzulesen.

    PS: Wenn der Interessierte Leser sich mal die Mühe macht, und gewisse FB-Aufrufe u. ä. mit Wechselaufrufen genauer zu beleuchten, dann landet er schnell bei Marketing-Agenturen einiger grüner Stromanbieter. Eben auch nur Firmen und keine Altuisten.

  6. „Marketing Agenturen einiger Grüner Stromanbieter“ sind mir noch lieber als Schwarze Koffer einiger Atomstromkonzerne.

    „Ergibt sich eine erhöte Nachfrage“ Da wir im Kapitalismus leben ergibt immer noch eine erhöhte Nachfrage auch ein erhöhtes Angebot. Oder sind wir gar nicht mehr im Kapitalismus – bei dem Einfluss der Atomstromlobby und den Zuschüssen die Sie bekommt die wahrscheinlich das gesammte BIP der DDR übersteigen frag ich mich das manchmal.

    Laufzeiten sind an den Verbrauch gekoppelt?
    Dieses Argument ist deutlich als totale Farce entlarvt worden als vor nicht allzu langer Zeit DREI Atommeiler in Deutschland wegen diversen Defekten und Sicherheitspannen abgeschaltet wurden – gleichzeitig – und irgendwie ging mein Licht trotzdem an.

    Aber don´t feed the trolls – und ich habs doch getan… wenn ich mehr Zeit hätte würde ich auch noch weiter füttern – leider müssen einige die nicht von der Atomlobby für Gehirngrützenverbreitung bezahlt werden noch arbeiten gehen.

  7. Gut, gegen Lobbyismus habe ich auch nichts, man sollte nur dazu stehen.

    „Erhöht sich die Nachfrage, steigt das Angebot.“ Ein interessanter Ansatz. Damit führst Du alle Börsen ad absurdum. Das heißt also, kaufe ich mehr Gold, gibt es auch mehr auf dem Markt? Aber weg von der Polemik. Leider funktioniert das nicht so einfach, wie in Sozialkundebüchern der 7. Klasse beschrieben, vor allem nicht bei begrenzten Ressourcen. Nicht umsonst will selbst Greenpeace eine Kopplung von fossilen und erneuerbaren Energien als Ersatz.

    Dein Laufzeitenargument erschließt sich mir nicht. Was haben Laufzeiten mit Sicherheitsaspekten und im selben Atemzug noch mit Versorgungssicherheit beim Abschalten von 3 Meilern zu tun? Ich kann da keine Stringenz erkennen. Liegt aber wahrtscheinlich an mir.

    Das Wechseln habe ich auch hinter mir, und zwar schon vor mehr als 7 Jahren. Aber ich habe damals nicht die Trommel gerührt und habe allen stolz erzählt, was für ein crazy Typ ich bin und dass ab heute die Revolution beginnt.

    Das soll’s auch in diesem Thread von mir gewesen sein. Fand den Austausch wirklich interessant, aber ich denke, hier ist alles gesagt.

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