Straßensperrung, Polizeieinsatz, Trending Topic: #Tassebier

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Die Regeneration hat bei mir dieses Mal etwas länger gedauert. Der Abend und die Nacht des 14. April 2011 musste erst einmal richtig verarbeitet werden.

Vor ein paar Monaten überlegte ich mir, dass es durchaus eine gute Idee sein könnte, zur Re:publica 2011 eine #Tassebier zu veranstalten. Schließlich ist die #Tassebier ein kleines Nerdtreffen von Leuten, die sich nur via Twitter oder Facebook kennen und sich eben bei einem Bierchen persönlich kennen lernen.
Vielen Menschen, die mir bei Twitter folgen oder regelmäßig die Blogrebellen lesen ist #Tassebier schon lange ein Begriff. Dafür sorgen wir regelmäßig mit spamartiger Verbreitung des Hashtags vor den Veranstaltungen und Treffen. Und so dachte ich mir, wenn die deutsche Blog-, Twitter- und Internet-Elite schon mal in der Stadt ist, dann muss natürlich auch zu einer Tassebier geladen werden.

Also kontaktierte ich zuerst die Verantwortlichen der rp11 bei Spreeblick und fragte an, ob sie uns bei der offiziellen Abschiedsveranstaltung in der Kalkscheune den Keller zur Verfügung stellen würden, damit wir dort mit der rp11 zusammen ein schönes Fest feiern können. Nach langem hin und her gab es schließlich eine Absage vom Organisationskomitee.

Unbeeindruckt von dieser Absage machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative, welche auch schnell gefunden war: Lolas Bar – eine kleine Bar, unweit vom Friedrichstadtpalast entfernt, die sich über mehrere Etagen erstreckt und in der untersten eine kleine Tanzfläche beherbergt. Perfekt für eine schnuckelige Tassebier mit ein paar Freunden und denen, die es noch werden sollten.

Schnuckelig fing der Abend dann auch an. Um 19 Uhr öffneten wir die Türen der Bar, DJ _Tasmo spielte die ersten Tunes, Walter, Saetchmo und Boris aka Comfort Fit bauten im Keller das Equipment auf, die Tweetwall wurde an die Wand projiziert – es konnte los gehen. Die ersten Gäste trudelten ein, Mister Schtief positionierte sich mit den #Tassebier-Tassen direkt am Eingang und verkaufte die Getränkebehälter zum Eigenpreis an die Bier trinkenden Gäste.

So gegen 21:30Uhr schlug mein Ex-Kollege auf, der nach eigenen Angaben noch beim Abschiedsapplaus der Twitterlesung den Palast verlies und sich auf den Weg zu Lolas Bar machte. Da viele der Gäste nach der Lesung zur Tassebier kommen wollten, war ich schon etwas vor gewarnt, dass es nun durchaus etwas voller werden könnte. Schließlich hatten rund 190 Leute der Veranstaltung bei Facebook zugesagt und auch die Hashtag-Suche nach #Tassebier lies eine gewisse Tendenz erkennen.

Rund eine Dreiviertelstunde später ging nichts mehr. Vor Lolas Bar hatte sich ein Flashmob entwickelt und die Augustusstrasse wurde kurzerhand von geschätzten 200-300 Menschen, die vor der Bar standen und nichts mehr in selbige rein kamen, gesperrt.
Es dauerte auch nicht lange, bis die Kollegen in grün blau vor der Tür standen und auch ein Tässchen feinsten Gerstensaft die Straße geräumt sehen wollten.
Anwohner hatten sich wohl beschwert und es geht natürlich nicht an, dass hier eine Menschenmenge eine Straße blockiert. Nachdem sich die Meute natürlich nicht auflöste und auch die ein Meter breiten Bürgersteige nicht genug Platz boten, dauerte es nicht lange bis die Herren mit dem Blaulicht auf dem Auto ein zweites Mal vorbei schauten und dieses Mal den Wirt ordentlich unter Druck setzten. Das wirkte auch sofort beim Wirt, der daraufhin ein absurd bis bescheuertes Verhalten an den Tag legte und niemanden mehr in die Bar lassen wollte. (Im Laufe der Nacht lies er dann zu Glück auch wieder etwas locker und die Gäste in die Bar.)

In der Bar war es ebenfalls entsprechend gut gefüllt und in den unteren Etagen bekam man von dem ganzen Tanz vor der Bar gar nichts mit. Nur die Getränkeversorgung kam annähernd zum erliegen. Die beiden Menschen an der Bar waren einfach überlastet, es fehlte an Gläsern und nach kurzer Zeit sogar an Bier aus Flaschen. Später in der Nacht war dann auch das 100 Liter Fass ausgetrunken und man musste zwangsläufig auf Stärkeres umsteigen.

Musikalisch hingegen lief zu diesem Zeitpunkt noch alles nach Plan. DJ _Tasmo startete mit einem wilden Set noch im oberen Bereich der Bar. Gegen 22 Uhr übernahm Blogrebell Marinelli die musikalische Grundversorgung aus dem Keller. Der erste Gast und nach meiner Meinung das auch Highlight der Nacht war der Live-Act von Comfort Fit, der nicht nur seine angereisten Fans begeistern konnte, sondern auch das bunte Republica-Völkchen auf der Tanzfläche in Bewegung versetzte.
Nach anschließender kurzer Umbauphase stand dann mein persönlicher Wunschkandidat DJMQ aus Hamburg hinter den Turntables und rockte, wie zu erwarten, ordentlich die Bude. Zu guter Letzt durfte dann Freund und Kollege Dakor aka Martin Giesler an den Controller und lieferte ein 1A Dubstep Set ab.
Dummerweise hatte Saetchmo technische Probleme und konnte seine Musikkiste nicht zum laufen überreden. Im Nachhinein muss ich auch zugeben, dass wir uns mit diesem massiven Lineup auch etwas übernommen haben, soviel Zeit war gar nicht, als das alle DJ’s ausreichend Zeit zum spielen bekommen konnten.

Nichtsdestotrotz war dieser Abend legendär. Ich konnte viele Menschen wiedertreffen, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Zudem lernte ich zahlreiche Leute endlich einmal kennen, die bis dato nur ein Kontakt in der virtuellen Welt waren.

Danke an alle Freunde und Gäste des Abends, an die DJ’s _Tasmo, DJMQ und Dakor, an Comfort Fit für den erstklassigen Auftritt, an Versorgungsminister Schtief und seine Aufkleber- und Tassen-Posse, an alle, die den Hashtag #Tassebier für rund 12 Stunden zum Trending Topic machten.
Mein ganz persönlicher Dank geht auch an Walter Marinelli, der für die Reallife-Planung dieser Veranstaltung zuständig war, ebenso an Saetchmo für die technische Organisation und Hilfe. Danke an Sharahm und Nicole, die kurzfristig noch einen neuen 1210er besorgten.

Danke, es war episch und ich bekomme heute noch Gänsehaut wenn ich an diesen tollen Abend denke.

Bilder via Schtief, doktordab, senorapf

11 Kommentare

  1. WORD Digga! Schön, dass Du wieder unter den Lebenden bist 😀 Ich hab den Freitag etwas komatös verbracht, gottseidank hatte mein Kameramann und der Aufttraggeber Verständnis (leider war @videopunk trotz weniger Schlaf früher beim Frühstück und fitter als ich *schäm*) und ich hatte noch lustige Drehs im Computermuseum und auf Prenzlberg Spielplätzen.

    Das war eine sehr schöne Veranstaltung und besser ist es doch, das Ganze läuft komplett ausm Ruder, weil zuviele Leute kommen als umgekehrt, oder? 🙂 Wir hatten jedenfalls großen Spaß (unter anderem mit Deiner Ex-Chefin, höhö, das fand ich witzig!)!

    Vielen Dank an Dich und das Partyteam! Bitte wieder gern! und #Tassebier sollte jetzt wohl jedem NRRD bekannt sein 🙂

  2. Danke für die großartige #tassebier. War ja unsere erste und dafür richtig dick. Auch schön, das die Strasse, die die Polizei geräumt sehen wollte, eigtl. eine Baustelle war 😉 Egal, nochmal THX 😉

  3. Ein Heidenspaß, wie man so schön sagt. Habe von draußen kaum was mitbekommen, sah nur hinterher am Leergut, das wohl recht viele Menschen draußen gestanden haben müssen.
    Und so haben wir uns endlich mal kennengelernt, sofern man das gegenseitige Anschreien im Gedränge als solches bezeichnen kann. 😉

  4. Legen … wait for it … dary!

    Die #tassebier war in der Tat episch, und meine Stimme am Freitag ziemlich weg, was wohl daran lag, dass ich in Lola’s Bar gefühlt an die Tausend Hände schütteln und alten und neuen Freunden Hallo sagen konnte. Das ließ mich auch den Stress des Vortags vergessen 😉

    Vielen Dank fürs Organisieren und Stress-Abfangen an dich und das Blogrebellen-Team!!

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