Ergebnisorientes Fragen

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BarcelonaPizzaPablo

„Kannscht du mier a Gefalle mache?“ Lenas Augen sind groß und verständnislos, als sie von ihrer Pizza aufschaute und mir von ihrer Kommilitonin zu Studienzeit erzählte. „Wie falsch ist dieser Satz, bitte? Grammatikalisch toootal falsch! Aber sie hatte es auch immer in diesem schwäbischen Akzent gesagt.“ „Ja dann war der Satz doch richtig. In ihrem Sprachverständnis und ihrer kulturellen Prägung hat sie es richtig gesagt.“ Meine Überzeugung ließ die Pizza kalt stehen.

Dolmetschen und übersetzen zahlen Lenas Miete. ‚Professional‘ auf Neudeutsch.  Sie hat ein musikalisches Gehör, welches kurz vor der Unterhaltung sich von den Straßenmusikern mit ihren verstimmten Gitarren gestört fühlte. Mein Gehör hat Musik in Verbindung mit der Kulisse in Barcelonas Altstadt wahrgenommen. Alles gelingt gut bei solch einer Kulisse. Enge Gassen geformt von hohen Häuserwänden.

Um wieder auf die schwäbische Kommilitonin zurück zu kommen riss sich ein Gedankenzug in meinem Kopf los. Lena war von einem Standard der deutschen Sprache (Hochdeutsch), der in einem gesetzten Rahmen ihre Gültigkeit hat, ausgegangen.

Der Dialekt ist ,zugegeben, für Außenstehende zunächst schmerzhaft in den Ohren aber hat dennoch seine eigene Logik und Gültigkeit. Im Falle von ‚einen Gefallen machen‘ könnte man von einem ergebnisorientierten Akt ausgehen: Der Fragende geht von einer Handlung aus, die nach der Frage erfolgt oder erfolgen könnte. „Ergebnisorientiertes Fragen“. Diese Worte fließen wie selbstverständlich aus meinem Mund, eine logische gleich intuitive Schlussfolgerung, die Platz schafft für die leckere Pizza von Paco.

AltstadtBarcelona

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