Wenn ich mich durch englischsprachige DJ-Seiten und Foren wühle, begegnet mir oft das Thema, dass es anscheinend tatsächlich Clubs gibt, die explizit keine Controller zulassen. Dort müssen DJs mit den CD-Playern, oder Vinyl bzw DVS-Systemen spielen. Selbst begegnet ist mir so ein Bullshit noch nie, sonst hättet ihr schon lange einen schönen Rant dazu zu lesen bekommen. Bisher hatte ich auch nie aus Deutschland von solchen Auswüchsen gehört. (Mit Ausnahme des „Vinyl only“-Monats 2011 im Berghain vielleicht.)
Jetzt ist mir dieses Thema in kürzester Zeit zwei Mal begegnet. Als ich neulich im Electronic Star meinen Traktor-Wobbel-Workshop gemacht habe, fand dort eine der Analog-Digital-Scheissegal-Diskussionen statt, die sich anscheinend nicht vermeiden lassen, wenn sich mehr als zwei DJs im selben Raum befinden. Dort hörte ich, dass es das auch in Berlin gibt. Angeblich sind zum Beispiel im Felix Controller gar nicht gern gesehen.
Und dann gibt es noch einen ganz aktuellen Post drüben bei den Kollegen von Digitaldjtipps, der das Thema anhand eines aktuellen Falles wieder herauskramt. Was mich dabei so wundert: Unter den Kommentatoren gibt es auffallend viele, die sagen, es sei professionell, mit dem Equipment zu arbeiten, dass vor Ort vorhanden ist. Schließlich sei man „richtiger DJ“ und könne mit jedem Equipment klarkommen.
Irgendwie macht mich diese Einstellung wütend. Aber so richtig. Klar kann ich mit jedem Medium auflegen und auch mixen, aber darum geht es doch nicht.
Ich bin professionell und genau deswegen führe ich mit niemandem eine Diskussion darüber, welches Werkzeug ich für meine Arbeit benutze. Punkt.
Man kann darüber streiten, ob Deejaying eine Kunst oder ein Handwerk ist, aber das tut nichts zu Sache, weil ich es weder okay fände, einem Gitarristen vorzuschreiben, welches Instrument er zu benutzen hat, noch einem Schreiner seinen Akkuschrauber verbieten würde.
Wie seht ihr das? Findet ihr es okay, wenn Clubs den DJs das Equipment vorschreiben?
Habt ihr das evtl selbst schon erlebt?
Spielt es für euch eine Rolle, womit der DJ arbeitet, wenn ihr zum Feiern unterwegs seid?
Das sind wohl nicht meine Clubs. Mit Controllern lässt sich ganz anders Musik machen als mit Vinyl. Wenn bestimmte Clubs auf diesen teil der Musik verzichten wollen, finde ich das nicht zeitgemäß und möchte da auch nicht spielen.
Mir persönlich ists, um ehrlich zu sein, recht herzlich egal ob mit oder ohne Controller Musik gemacht wird. Mag vielleicht daran liegen, dass ich wahrscheinlich nicht so audiophil bin wie der Großteil hier…
Letzten Endes muss für mich die Musik stimmen, die ankommt.
Dem DJ vorzuschreiben, womit er zu arbeiten hat, finde ich aber arg daneben.
Ich bin selber kein DJ sondern Designer uns Tänzer. Meine Affinität zu DJ’s ist daher technischer Natur und er oder sie ist die Grundlage vor Ort die darüber entscheidet was ich als Tänzer machen kann.
Ausser wenn man eine besonderen Rahmen schafft, wie eine Party für klassisches Venyl, auf der ausgereizt wird, was die Technik hergeben und auf der das klassische gefeiert wird, finde ich es absurd diese Vorgabe zu machen.
Natürlich sollte ein Club eine saubere Basis an Technik bieten, aber ansonsten kein technischen Vorgaben machen. Die Annahme das die klassische Technik eine höhere Qualität sichert ist doch absurd. für die ist ja noch nicht einmal die Technik selber das entschiedenste. Wobei natürlich jede Technik auch ihren eigenen Möglichkeiten schafft und somit ihren Charakter und Rahmen schafft, in dem man sich bewegen kann. Das entschiedenste ist doch, das das er DJ sich mit seiner eingesetzten Technik auskennt und darauf eingespielt ist. Nur dann kann er seine Fähigkeiten voll entfalten. Und darum geht es doch, das er einen Unvergesslichen Rahmen schafft, die Gäste mitnimmt. Je besser ich mit meiner Technik umgehen kann, desto besser arbeite ich, da ich mich aufs wesentliche konzentrieren kann. Erste wenn das bedienen der Technik in Fleisch und Blut übergegangen ist, beginnt das Zauber, das ausreizen, das spielen mit der Musik. Die Technik ist nur ein Werkzeug.
Und ausser Frage sollte sein das CONTROLLER und die zunehmende Digitalisierung und die Basis eines Computers ganz andere Möglichkeiten eröffnen zu spielen und zu kreieren. Sie vereinfachen es kreativ zu werden, indem sie unter anderen die technischen Hürden senken. Das Trennen von Platte und Musik durch Platten auf denen nur noch ein Timecode gespeichert ist, ist genial und ermöglicht ganz andere Mixe, die dennoch ein Großteil der klassischen Handhabung und vorallem Präzision weiterhin nutzen lassen. Da erscheint mir das auflegen mit CD Playern als Knieschuß mit Krücken. Was eine scheiß Technik.
Ein Fotograf bring ja seine Kameras und Technik auch selber mit, weil er nur so die Qualität seiner Arbeit garantieren kann. Und das sollte doch das entscheidende dabei sein. Das ist meiner Meinung nach der Professionellere Standpunkt, auch wenn die Fertigkeiten natürlich so vorhanden sein müssen, dass man im Zweifel auch improvisieren kann und auch mit weniger Technik gute Arbeit leisten kann. Aber je weiter man sich an Grenzen geht, je raffinierter und experimenteller die Arbeit ist, umso mehr muss man mit der eingesetzten Technik eine Symbiose eingehen und das geht nur durch viel Zeit damit verbringen und demzufolge auch nur mit eigener Technik.
Mir ist das eher indirekt, subtil bekannt:
Es gibt Clubs, da ist auf einem ohnehin knappen Pult ein „richtiges DJ-Set“ fest verbaut. Wenn dann 4 „falsche DJs“ ihre Rechner und diverse Controller neben, über, unter das Set basteln, ist das schon ziemlich dumm. Während des Abends kommt dann regelmäßig die Frage auf: „Wer legt denn heute eigentlich mit Platten?“ -> Antwort: „Eh, keine Ahnung, du? Ich nicht? Wohl niemand.“
Mich erinnert das an Rollstuhlfahrerparkplätze. Sie nehmen den besten Platz weg, aber gebraucht werden sie selten.
Ich persönlich, als Hausparty-DJ, finde, dass es überhaupt nicht auf das Equipment ankommt. Es kommt darauf an, was man spielt, und vor allem wann. Dass man auf die Crowd eingehen kann, und ein guter Track von einem noch besserem abgelöst wird.
Das kann man mit Vinyls machen, mit CD’s, mit MP3’s und meinetwegen auch Kassetten. Es kommt auf den Inhalt an, den Content, die Stimmung. Da kann man mir erzählen was man will. Es gibt in der Branche kein besser als oder sonst was.
Und warum sich gegen Controller und den Sync-Button wehren? Man spart sich einen Arbeitsweg. Ich lauf ja auch nicht zur Arbeit anstatt mit der Bahn zu fahren nur weil man das vor 100 Jahren noch anders gemacht hat.
bullmist; ) ick geh ja mostly in technoclubs der name techno sagt auch das die leute sich nicht gegen midikontrolle und inovationen streuben… oder ?
ick finde och, beim plattendrehen bist du der sync knopf… du sucht dir tracks die passen und in sich stimmen… ok du musst noch die tempi steuern usw. feeling brauchst du überall und immer für kunst ; ) ick habe pers.wenig erfahrung mit tracktor, live ist da mein tool,, und dort synce ich ja auch im grunde.
im vorfeld bringt das andere arbeit … waves anschauen und hören ; ) kick drum suchen, warpen und so weiter und so fort.wenn ick spiele habe ich meist einen kleinen analogen synth am start und kann im wenn ich will z.b. 4 oder 8 tracks oder songs verspinnen… n bissl sound vom synth noch hinein ..hybridspagatlove ..meine freiheit. seltsam diese clubbetreiber die es nicht schnallen das es sich nicht um coolsein sondern um hilfsmittel oder werkzeuge dreht, sich auszudrücken oder ein gefühl wat auch immer in sound zu malen…
cheers peace und fette bässe
aaargggh, da habta’t: die „echten“ musikliebhaber und noch dazu „die berliner kreativszene“ feiert das Vinyl.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/gallery.soho-house-berlin-berliner-kreativszene-feiert-die-vinyl-param~16~15~0~61~false.7fcc58f0-e719-4cc8-88be-7ecb8759196d.html
Na dann Prost ihr unkreativen Deppen – Fight the Future – here we go…
Supergeil, Vinyl is the best!
Aus Sicht des Partygastes ist es mir vollkommen gleich, wie die Tanzfläche gefüllt wird, ob mit Vinyl, Controller, CD oder Instrumenten. Hauptsache die Stimmung stimmt und der/die Künstler nimmt/nehmen die Party People mit. Und das kann der/können die Künstler am Besten mit seiner/ihrer Ausstattung. Genau so wenig, wie ich dem Handwerker den Akkuschrauber vorschreibe, schreibe ich einem Maler sein Staffelei vor. Wer so etwas macht, schreibt dem DJ wohl auch die Musikstücke vor, die er zu spielen hat. Letzteres war in einer meiner früheren Stammdisco der Fall und nach vier Wochen kannte man das komplette Repertoire des Floors ? gähn, langweilig, ab zum Goth-Floor, wo die DJs mehr Freiheit und Elektronik hatten.
Als DJ habe ich es bislang erst zwei mal erlebt, dass ein Veranstalter das Equipment „gestellt“ hat – und das hat mir gereicht. Die vorhandene Technik war überhaupt nicht fürs Zelebrieren geeignet und das dürfte man auch auf der Tanzfläche gemerkt haben. Ich war jedenfalls sauer und hab das den Veranstaltern mitgeteilt, mit dem Hinweis, dass ich unter solchen Bedingungen nicht mehr auflege – und hab das auch trotz späterer Nachfragen durchgehalten. Am liebsten lege ich mittlerweile hier im Freien Radio auf, da kann mein Equipment so nutzen, wie ich will und mich nervt keiner beim Auflegen (nein, hab kein David G…).
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