Manchmal dauert es halt ein wenig länger, seine Träume zu verwirklichen. Aber es lohnt sich! Und manches Mal steckt die Kunst, in dem Weg, den ein Kunstwerk bis zu seiner Enstehung zurücklegt. Immer aber steckt sie in der Liebe, die man reinpackt. Ein schönes Beispiel dafür ist, „Kowloon Kickback“ von The Young Punx.
Oberflächlich gehört ist es nur ein weiterer Swing-House-Tune. Okay, das Ding klingt mehr nach Song, als nach Track, aber dennoch, ohne die schöne Geschichte seiner Entstehung wäre mir das Ding erstmal nicht sonderlich aufgefallen. Tatsächlich aber hat es über 10 Jahre gedauert, diesen Tune zu produzieren.
Es begann damit, dass The Young Punx der Lärmkulisse eines Marktes in Hong Kongs Kowloon ausgesetzt waren.
Einen kurzen Moment lang vermischten sich Sounds aus den Anlagen der Verkaufstände zu einer perfekten Harmonie. Inmitten der allgegenwärtigen Kakophonie verbanden sich ungefähr 5 Sekunden lang Benny Goodman, Traditionelle Chinesische Musik, House und die 8Bit-Klänge aus den ausgestellten elektronischen Spielzeugen zu einem magischen Ganzen, dass die Young Punx glücklicherweise auf MiniDisc bannten, weil sie auf dem Markt Field Recordings aufnahmen. (An dem Detail mit der MiniDisc merkt ihr schon, wie lange das ungefähr her sein muss.)
Ab diesem Zeitpunkt liess die Idee sie nicht mehr los, einen Track zu produzieren, der genau diese Stimmung einfängt. Das bedeutet: Eine komplette Big Band auf Vintage Equipment aufnehmen und das ganze mit House, Elementen aus der traditionellen chinesischen Musik und 8Bit-Sounds zu mischen. Der aufwändigste und zeitraubendste Task war sicherlich, die Bigband mittels Originalequipment aus den 30er- und 40er-Jahren aufzunehmen. Es wurde zum Beispiel ein alter Kompressor namens „The Federal“ benutzt, der mit einer Gebrauchsanleitung ausgestattet war, wie das Ding zu vernichten sei, um zu verhindern, dass es den Deutschen in die Hände fällt.
Alle Instrumente und Soli wurden beim ersten Take aufgenommen, wie es damals üblich war.
Ironie des Schicksals, dass innerhalb dieser 10 Jahre die Electroswing-Szene entstand und „Kowloon Kickback“ -wäre es vor ein paar Jahren veröffentlicht worden- mit Sicherheit mindestens so stilbildend für Electroswing gewesen wäre, wie es die ersten Produktionen von Parov Stelar waren.
Aber Schwamm drüber. Nun ist der Tune ja hier um uns zu erfreuen und uns deutlich zu zeigen, was Musik sein sollte: Pure Liebe, egal wieviel Aufwand sie macht.
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Es gibt übrigens eine DJ-freundlichere Version, die etwas housiger ist, von der der Produzent selbst sagt:
I really love DJing this track – it just seems to make everyone on the dancefloor happy and start jumping about!
Nun, das beschreibt ziemlich genau, warum ich gerne Musik mit Swing drin auflege. 🙂
Leider gibt es den Track derzeit nur im britischen iTunes-Store zu kaufen. Ich mache ein Update, sobald es ihn auch bei uns gibt.
Der Track wird in den kommenden Tagen auch in Deutschland verfügbar sein! Das komplette Album mit dem schönen Titel
„All These Things Are Gone“ (das 3. Album von TYP ) kommt Anfang Februar !
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