So, so. Buzzfeed kommt also nach Deutschland. Damit sich Buzzfeed schnell zurechtfindet, leisten wir hier bei den Blogrebellen gern Starthilfe und präsentieren 13 Fakten, die Buzzfeed beim Deutschland-Start beachten sollte. Es ist nämlich nicht immer alles so, wie es aussieht.
1. Deutsche finden David Hasselhoff beknackt
Nur weil die Amerikaner glauben, dass David Hasselhoff die Deutsche Einheit herbeigeführt habe, lieben die Deutschen ihn noch lange nicht. Wenn überhaupt lieben die Deutschen Pamela Anderson – aber das ist eine andere Geschichte.
2. Deutsche tragen weder Lederhosen, noch trinken sie den ganzen Tag Bier
Die einzigen, die Lederhosen tragen, sind amerikanische Touristen, die auf dem Oktoberfest in München sich derart zulaufen lassen, dass sie im Anschluss auf muenchenkotzt.de landen.
3. Die Bild-Zeitung ist niemals Dein Freund
What a smart and inspiring guy! Also, jetzt nicht nur ich, sondern vor allem der @peretti , Gründer von @BuzzFeed pic.twitter.com/TGS1MzqT6a
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 20. Februar 2014
Auch wenn der Möchtergern-Hipster-Chef Diekmann sich auch noch so sehr anbiedert, am Ende werden Presserechte und Persönlichkeitsrechte mit Füßen getreten, die Wahrheit verzerrt und Menschen für den eigenen Erfolg fertig gemacht. Freunde sollte man sich sehr genau aussuchen.
4. Der deutsche Online-Journalismus wird von Spiegel Online dominiert
Es gibt viele Online-Medien da draußen. Aber keine andere journalistische Webseite bestimmt derart den Rhythmus von Medien-Deutschland wie Spiegel Online. Egal ob Student oder Entscheider – SPON setzt die Trends. Und auch wenn es eigentlich gar keine Geschichte gibt, bestimmen sie, was Aufmacher ist.
5. Deutsche lieben es, zu meckern
Ihr bei Buzzfeed seid dafür bekannt, dass Ihr immer alles positiv verkaufen wollt. Das könnt Ihr in Deutschland vergessen. Wir lieben es, zu meckern.
6. Promis wie Cherno Jobatey taugen nicht als Editor at Large
Es ist ja verständlich, dass man sich am Anfang versucht, pominente Unterstützung mit ins Boot zu holen. Aber einen Guten-Morgen-Mann, der bei der Kick-off-Präsentation nicht einmal die URL des Mediums kennt, für das er als Repräsentant eingekauft wurde, braucht niemand.
7. Deutsche lieben Ihren Tatort
Sonntagabends von 20:00 bis 21:45 Uhr könnt Ihr Eure Webseite dicht machen. Da gucken die Deutschen Tatort. Am Montagmorgen mit Tatort aufzumachen, ist allerdings eine gute Idee.
8. Deutsche Anwälte sind heiß auf Abmahnungen
Ist er nicht süß, der Schlangenkuchen? Nee, ist er nicht. Er schmeckt extrem bitter, weil eine Abmahnkanzlei Blogger für das Bloggen des Schlangenkuchens abmahnt. Und das ist kein Einzelfall. In Deutschland machen sich Anwälte ein Geschäft daraus, Blogger abzumahnen. Vielleicht solltet Ihr nicht nur Redakteure suchen.
9. Deutsche haben keine Ahnung, was Native Advertising ist, lieben aber Werbung
Deutsche lieben Werbung. Besonders dann, wenn Ihnen vorgegaukelt wird, dass sie die Werbung im Internet entdeckt haben. Dass die Werbe-Firmen gezielt Multiplikatoren ansprechen, die dafür sorgen, dass die Videos viral gehen – so what?! Native Advertising wird also prima klappen, keine Sorge.
10. Den Deutschen ist Datenschutz total egal
Die Deutschen hätten eine besonders kritische Haltung zur NSA-Affäre, ist häufig auf amerikanischen Websites zu lesen. Wegen Stasi und so. Völliger Quatsch. Die Deutschen pfeifen auf Datenschutz und sind entweder ohnmächtig oder haben eh nichts zu verbergen. Die Politik hat leichtes Spiel – und Ihr Data-Mining-Meister bei Buzzfeed garantiert auch.
11. Deutsche lieben amerikanische Inhalte
Muss Buzzfeed originäre, deutsche Inhalte produzieren? Ja, vielleicht ein bisschen. Aber ein Großteil unserer Hipster-Konsum-Haltung ist eh dermaßen von den USA geprägt, dass wir auch prima über Eure übersetzten Inhalte lachen werden. Die eine Million Besucher bei Euch aus Deutschland sind dafür ja bereits ein deutliches Signal.
12. Die deutsche Internet-Elite ist ein Dorf und hat meistens einen roten Iro
Die deutsche Internet-Elite ist zwar nicht mehr nur an zwei Händen abzuzählen, aber wenn es um die Frage geht, an wem sich wirklich alle auf-, an- und abreiben, dann kommt man an Sascha Lobo nicht vorbei. Drum herum gibt es zwar viele, die auch gern ein Lobo wären, sich aber auch ganz doll über dreihundert Klicks auf ihrem Blog freuen.
13. Hip-Hop ist in Deutschland mittlerweile Mainstream, aber nicht alles davon ist Hip-Hop
Hip-Hop ist aus den deutschen Charts seit den Fantastischen Vier, Bushido und nun Cro nicht mehr wegzudenken. Aber wenn es wirklich um Hip-Hop geht, dann sollte man sich nicht auf die Charts verlassen, sondern auf uns Blogrebellen. Da läuft echte Musik.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.mixcloud.com zu laden.
Falk Schacht – Rap aus deutschen Landen Mix Vol.1 by Falk Schacht on Mixcloud
Bild-Quellen: (2) via münchenkotzt.de, (4) via spiegelgruppe.de, (5) via philflieger, flickr, (6) via lousypennies.de, (8) via google images, (10) via heute.de, (11) via felixdisselhoff, (12) via wiki commons, (13) via stayharvey, flickr
Punkt 10 muss man in Verbindung mit Punkt 5 sehen. Die Deutschen interessieren sich sehr wohl für Datenschutz. Ich glaube kein Land der Welt reagiert schneller und lauter, wenn es Datenschutzverstöße wittert (siehe WhatsApp, Facebook Like Button, Google Street View oder – die Älteren werden sich erinnern – die ganzen „Skandale“ um StudiVZ damals). Die Deutschen meckern unglaublich gerne über Datenschutz.
Sie werden aber niemals rationale Konsequenzen daraus ziehen, schon gar nicht, wenn diese mit Unannehmlichkeiten verbunden sind. Sie erwarten, dass die Politik™ etwas unternimmt und sich die Welt sich nach ihren Wünschen verändert. Schließlich haben sie ja auch schon ihren Teil dazu beigetragen, indem sie fünf Tweets dazu veröffentlicht haben und bei Facebook mehrere Petitionen geliked haben. Wenn das nichts bringt, ist die Aufregung meist genauso schnell verflogen, wie sie gekommen ist.
[…] 13 Fakten, die Buzzfeed über (Medien-) Deutschland wissen muss Alles sehr richtig und auf die Punkte gebracht. Bis auf den dreizehnten natürlich, aber der ist immerhin ein gutes Beispiel für Marketing. (via Felix Schwenzel) […]
Kommentarfunktion ist geschlossen.