Donnerstag
Mal ganz ehrlich, Freunde: in meiner Welt ist jeder Tag Weiberfasching. Ich bin Kanye West. Ich fahre jeden Morgen mit Kim Kardashian auf meinem Schoß in meinen Louis Vuitton – Geldspeicher, Mütter strecken mir ihre Erstgeborenen entgegen, auf dass ich sie segne, der halbe Pirelli Kalender hat meine Telefonnummer, die andere Hälfte des Pirelli Kalenders ruft mich – aus Gründen – nicht mehr an.
Rihanna? Ruft nicht mehr an! Die eine von den Pussycat Dolls? Ruft nicht mehr an. Kim, die ruft mich an. Ist gerade in Wien, sich von einem ekelhaften alten Mann vollspeicheln lassen, und damit Geld verdienen. Kennt sie ja. Sie meint, irgendein Bleichgesicht hätte einem anderen Bleichgesicht ins Gesicht geschlagen und dass das alles so fürchterlich stillos sei, in diesem Theater. Allerdings möchte sie, dass ich mir auch so ein paar Logen ins Wohnzimmer baue. Die würden ihr gefallen. Also wird es geschehen, denn ich bin Kanye West. Aber jetzt muss ich arbeiten. Berlin, für einen Song bei meinem Kumpel Drake spielen. Black Slave. Ich bin Kanye West. Danach schön im West-Flügel des Adlons verstecken spielen mit der kompletten Entourage von Drake. Der Wichser hat sich halt original im Aufzug versteckt, und war nicht zu kriegen. Als wir das Ding dann angezündet haben – ICH BIN KANYE WEST – isser dann heulend rausgekrabbelt aus dem Ding. Weichei. Erzähl du mir also was von Weiberfasching! Ach ja: schneide mir meine Krawatte ab, und ich töte dich! Die war teuer.
Freitag
Hair So gain Our Rack! Hair So gain Our Rack! Welche Schuhfirma hat ihren Hauptsitz in einem Scheißkaff mit so einem Scheißnamen? Pharrell schickt schon den halben Tag über Whatsapp Bilder von kompletten Karnevalszügen in Rio, die zu “Happy” Gruppensex haben. “Du fehlst hier”. Ja, tue ich: Aber ich bin hier. Und warum sind diese Idioten nicht auf mich vorbereitet? Ich habe ihnen gesagt, dass ich mit dem Chefdesigner über meine Kollektion sprechen will. Ich habe gesagt, dass ich dafür extra ein paar Inspirationen mitgebracht habe: eine Lampe von Le Corbusier, ein vollgeschwitztes T-Shirt von Q-Tip und meine gesammelten und nach Größe und Konsistenz sortierten Fußnägel der letzten Europatour. Ich wollte über Farben reden, wollte Stoffe fühlen. Stattdessen stiehlt mir irgendein Executive Officer einen Vortrag über die heiligen drei Streifen. Ich hasse das.
ICH BIN KANYE WEST! Das letzte Mal als ich über Streifen gesprochen habe, konnte ich nur mit Mühe den verschissenen Kameramann von Kims Schwangerschaftsstreifen wegprügeln. Memo an mich: muss Verträge vorher durchlesen.
Samstag
Daft Punk rufen an. Sie erzählen mir irgendwas von der Ukraine, dass dort ein Boxer Präsident werden soll, und dass die Jungs jetzt den Soundtrack der Revolution schreiben sollen, und labern irgendwas von heruntergelassenen Visieren. Ich schreie die impertinenten Froschfresser eine halbe Stunde lang, und erkläre ihnen, dass nur KANYE WEST eine Revolution vertonen kann.
Die Franzosen verstehen. Schreibe Pharell und Kim, und frage, was sie von der Idee halten. Pharell sagt, er bekäme das alles nicht mehr unter seinen Hut. Dann lacht er dreckig. Kim sagt, dass ich erstmal die Revolution zuhause überleben soll, wenn sie zurückkommt. Ich sitze in meinem Münchner Hotelzimmer, und beäuge das weiße Zeug auf einem Ding, das sie hier Krapfen nennen. Ich beiße hinein. Wie gut, dass hier keine Paparrazzi sind. Wie das aussieht. Später noch ins Eight Seasons – dort steht eine Modelperfomance an. 17 Mädchen tanzen, unter Stroboskoplicht und Zwölftonmusik meine besten Tweets des Jahres 2013. Meine Agentur hier sagt, dass ich da nicht hin muss, und schickt den Adebisi als meinen Doppelgänger. Unter der Sturmhaube checkt das eh keiner. Und es sei ja Fasching. Was immer das auch ist.
Sonntag
Endlich wieder First Class Kabinen. Chicken Or Pasta? Das ist für Verlierer. Mail vom Management. Diese ukrainischen Boxer haben mein Angebot abgelehnt. Mein Nachname würde zu sehr nach Europa klingen, und da liege ja das Problem.
Habe mich informiert – das Land ist pleite. Habe mit Pharell telefoniert, der gerade mit nepalesischen Mönchen sein beschissenes Happy Video nachtanzt. Er hatte gute Laune. Ergebnis: wir kaufen die Ukraine einfach. Scheiß auf Boxer – ich habe die besseren Punchlines. DENN ICH BIN KANYE WEST! UND MEINE FRAU HEISST AB JETZT KRIM KARDASHIAN. Das muss ich nur noch erklären.
(Dieser Post ist ein Auszug aus der Sendung Der Zoo vom 01.03. Hier die ganze Sendung zum Nachhören)