Nick Thayer hat drüben in seinem Blog einen sehr interessanten Post veröffentlicht, indem er seine Ausgaben und Einnahmen am Beispiel einer EP und der dazugehörigen Tour transparent macht. Nick Thayer veröffentlicht auf Owsla, dem Label von Skrillex. Seine Musik bewegt sich zwischen skrillexschem Geballer und funky Breakbeat oder Ghettofunk. Aber das nur, um den Mann einzuordnen. Er ist weder ein Superstar, noch ein unbekanntes Licht, sondern ein typischer Vertreter der Zunft der produzierenden und tourenden DJs.
Die EP
Gucken wir uns zunächst mal die Einnahmen durch die EP an. Die einzelnen Tracks wurden insgesamt 12722 Mal über verschiedene Shops heruntergeladen. Zur Einordnung der Zahlen: Die EP war 13 Wochen lang auf Platz 2 der Gesamtcharts bei Beatport, also keine ganz kleine Nummer. Nick Thayer rechnet mit ca. 2 Dollar Einnahmen pro Track und vereinfacht noch zusätzlich so, dass 50 % davon beim Shop verbleiben. Davon zieht er noch ein Mal die Hälfte für das Label ab. Außerdem kommen noch Kosten für an den Aufnahmen beteiligte Musiker sowie das Klären von Samples. Nach dieser Rechnung verbleiben Einnahmen in Höhe von 3673 Dollar bei ihm. (YouTube und Spotify wurden nicht mitgerechnet, sie ergaben zusammen „den Gegenwert eines Biers“.)
An dieser Stelle gehen 15 % ans Management, ca. 1500 $ kostete das Mastering der Tracks. Noch ein Mal 1000 $ gab er für auf allen Plattformen brauchbares Artwork aus. Die Werbung kostete ihn noch mal 300-500 $. Dazu kamen noch Schrillionen kleinerer Beträge für alles Mögliche.
Das Ergebnis: Er zahlte auf diese EP, die ihn ungefähr ein Jahr Arbeit kostete schlussendlich drauf, wenn auch nicht viel.
Kein Wunder, dass sein Fazit lautet: „Wenn jemand euch sagen würde, ihr sollt ein Jahr lang euer ganzes Herzblut und eure Liebe in ein Projekt stecken und am Ende noch für das Privileg zahlen, das Andere es hören dürfen, was würdet ihr tun?“
Und was ist mit den Auftritten?
„Das ist die Stelle, an der die Leute normalerweise sagen, dass du dein Geld ja nicht mit den Veröffentlichungen, sondern mit deinen Auftritten verdienst, richtig?“
Naja, nicht wirklich. Ungefähr sechs Monate nach Veröffentlichung der EP, also genug Zeit danach, um zu sehen, ob er von der VÖ profitieren würde, bekam Nick zwischen 1000 und 1500 $ pro Auftritt. Klingt nicht nach wenig, aber man sollte bedenken, das sind die Gesamteinnahmen.
Am Schluss bleiben 800 Dollar
Angenommen, er spielt eine dreiwöchige Tour mit 9 Shows zu je 1250$. Dann hat er danach 11250 $ eingenommen. Eine Menge, oder? Naja. Davon gehen 15 % an seine Booking-Agentur, 30 % werden direkt als Steuer abgezogen und schon sind nur noch 6200 $ übrig. Davon müssen noch die Reisekosten beglichen werden. Ihr erinnert euch, die aufgerufenen Gagen markierten die Gesamteinnahmen, waren also Inklusivpreise, die auch Reisekosten enthielten.
Also 1500 $ pro Flugreise zwischen Australien und den USA sowie (mit Glück) 200 $ für die Reisen zwischen den Auftrittsorten.
Und schon bleiben nur noch 2687 $ übrig.
Normalerweise bezahlt der Club die Übernachtung am Tag des Auftritts. Dann bleiben aber immer noch ungefähr 10 Übernachtungen übrig, die hoffentlich nicht mehr als 100 $ pro Nacht kosten.
Bleiben noch 1687 $…
Wieder bekommt das Management 15 % und wir sind bei 1434 $. Dazu kommt 3 Wochen lang Verpflegung für ca. 30 $ pro Tag, was ungefähr 600 $ Dollar entspricht und Nick mit einem Gewinn von 800 $ aus der Tour gehen lässt. Nicht gerade viel, was?
Nick selbst meint, er wollte ich gar nicht beschweren, immerhin macht er genau das, was er liebt. Er sieht seinen Artikel als Aufruf, die Musik, die man mag, zu kaufen. Auch das Teilen in den sozialen Netzwerken hilft den Künstlern. Tut es!
Die ganze Geschichte inklusive der genau aufgedröselten Zahlen könnt ihr auch Nick Thayers Tumblr lesen. Es gibt mittlerweile auch einen zweiten Post, wo er Stellung zu einigen Punkten nimmt, die für Diskussionsstoff sorgten, wie zum Beispiel der Preis für das Artwork.
Die „Like Boom“- EP, von der die Rede war, klingt so:
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[…] der Umstand, dass man selbst als gut gebuchter tourender DJ und Producer nicht unbedingt reich wird, hindert Nick Thayer nicht daran, weiterhin gute Musik rauszuballern. „Let me Twerk It“ […]
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