Wenn Blogrebellen in den Iran reisen

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Nilo und Peter machen sich gerade auf Blogrebellen-Gebührenzahlerkosten in Iran locker. Wie es sich anfühlt, wenn der Flieger so alt ist, dass die Monitore eher nach Minecraft aussehen als nach HD, und was ihnen sonst so auffällt beschreiben sie in einem ziemlich unterhaltsamen Reisebericht.

#Anreise

Los ging es von Hamburg aus. Wir flogen mit Iranair und schon beim CheckIn antwortete der Mann am CheckIn auf die Frage, mit welchem Flugzeug wir fliegen, dass wir das gar nicht wissen wollen. Eine Airbus 310 brachte uns in die Luft, eine Maschine, die wohl schon seit ziemlich langer Zeit nicht mehr im westlichen Raum eingesetzt wird. So wunderte es uns auch nicht, dass der Innenraum und die Ausstattung nicht mehr auf dem neusten Stand war. Alles wirkte ziemlich abgenutzt und alt, aber was soll`s: Wir sind heil angekommen.

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Im Namen Gottes begrüßte uns die Besatzung zuerst auf Farsi, anschließend in einem recht unverständlichen Englisch. Wir hatten das Glück alle vier zusammen in einer Reihe zu sitzen, was in Anbetracht eines ausgebuchten Flugs nicht selbstverständlich war. Zudem saßen wir in der zweiten Reihe nach der „first class“‚ was mir unheimlich viel Beinfreiheit bescherte, da die Reihe vor uns nur drei Sitze in der mittleren Reihe hatte.

Auch der riesige Bildschirm war direkt vor uns. Das Unterhaltungsprogramm war allerdings kein zurecht geschnittener Hollywood-Blockbuster, sondern eine persische Familiengeschichte mit englischen Untertiteln, die sehr an frühe Produktionen der Lindenstraße erinnerte. Auch die von Langstrecken gewohnte Landkarte und die Anzeige der Geschwindigkeit, Außentemperatur und Entführung Entfernung zum Zielort war auf Persisch und Englisch zu sehen. Auf dem riesigen Display wirkte diese allerdings wie eine Karte aus Minecraft, extrem pixelig.

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Wer hin und wieder mal Langstrecken fliegt, kennt die peniblen Sicherheitsvorschriften. Die gibt es zwar auch bei Iranair, aber sich daran zu halten ist wohl eine andere Sache. Während dem Start, kurz nachdem die Maschine abhieb kann man schon mal eine Stewardess dabei beobachten, wie sie noch schnell was aus dem Gepäckfach holt. Oder auch Mitreisende, die auf dem Weg zur Startbahn noch mal schnell die kleine Tochter aufs Klo schickt.

Circa fünf Stunden dauert der knapp 4.500 km Direktflug von Hamburg nach Teheran. So richtig direkt ist der Flug aber leider nicht. Die Maschine flog früh morgens von Teheran nach Hamburg und zwei Stunden später wieder retour. Da es in Europa ein Wirtschaftsembargo gegen den Iran gibt darf die staatliche, iranische Fluggesellschaft nämlich nicht in Deutschland tanken und muss deshalb auf dem Weg zurück in den Iran in der Türkei zwischenlanden, um zu tanken.
So auch bei unserem Hinflug. Nach rund zweieinhalb Stunden landeten wir also in Istanbul zwischen. Internationale Sicherheitsvorschriften besagen meines Wissens nach, dass Reisende nicht in einem Flugzeug verweilen dürfen, wenn es betankt wird. Nicht so in Istanbul. Während die Maschine also mit Kerosin gefüllt wurde, warteten wir in der heißen Maschine bis die Tanks voll waren. Nach rund 45 Minuten ging es dann weiter und 2,5 stunden später landeten wir wohlbehalten in Teheran.

Die Mahlzeiten an Board waren der Knaller. Vorab witzelte ich noch mit Nilo, ob es dort wohl iranisches Sabsi gibt. Zu unser aller Überraschung übertraf das Menü aber unsre Erwartungen: es gab Kebab! Zur Wahl stand Kubide und Jutsche Kebab (Hühnchen) auf Reis. Dazu einen kleinen Salat und Mostochia, eine fein gewürzte Joghurt-Soße.

#Einreise

Als ich letztes Jahr nach San Franzisco reiste, mussten wir bei der Einreise rund 90 Minuten warten bis ich endlich einen Beamten vor mir hatte, der mir nach Check meiner Dokumente, Iris-Scann und Abgabe meiner Fingerabdrücke endlich den Eintritt ins die USA erlaubte. In Iran lief das deutlich anders. Vielleicht zwei, drei Minuten dauerte es, bis eine nette Grenzkontrolleurin unsere Visa prüfte und uns in die Islamische Republik Iran einreisen lies.

Am Gepäckband ging es wie an allen anderen Destinationen zu, man sammelt und drängelt sich direkt vor dem Band, nimmt die Gepäckwagen direkt mit ran, auch wenn noch kein einziger Koffer ausgeliefert wurde. Ich verstehe das nicht, aber was soll’s. Sehr schön fand ich, dass eine Hand voll Flughafenangestellte allein reisenden Frauen oder älteren Personen ihre Hilfe bei der Anfertigung anboten. Die Männer zogen dann das Gepäck vom Band und legten es den Frauen auf den Wagen. For free – ein ungewohntes Bild.

Mein Schwiegervater holte uns am Flughafen ab. Das Autofahren im Iran ist wirklich etwas besonderes. Die Straßen sind übersäht mit Schlaglöchern, Fahrspuren und Verkehrsregeln sind eher so etwas wie Diskussionsgrundlagen. Autos und Lastwagen, die auf Irans Straßen verkehren,, sind meist in einem Zustand, in dem man in Deutschland gar nicht beim TÜV zur Abnahme vorfahren braucht. Überraschenderweise sind fast alle Verkehrsschilder in persischer und englischer Sprache. Zum iranischen Verkehr werden wir noch einmal separat berichten. Das ist definitiv, zumindest aus deutscher Sicht, ein Erlebnis der dritten Art.

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#Internet

Unsere Unterkunft in Karaj hat Internet. Versucht man eine deutsche Seite, Facebook oder Twitter aufzurufen bekommt man schnell die Grenzen des persischen „World Wide Web“ zu spüren. Auf all diesen Seiten befindet sich ein Hinweis in farsi, dass diese Seiten gesperrt sind. Vor der Reise hatte ich mir ein VPN meines Arbeitgebers einrichten lassen. Leider ist selbst das gesperrt. Die einzigen Netzwerke, die ich von Iran aus direkt Nuten kann sind Instagram, foursquare und google+. Bei Instagram funktioniert allerdings das Durchreichen an Facebook leider nicht. Pushes von Twitter und Facebook kommen allerdings an. Email hingegen funktioniert ohne Probleme und Einschränkungen.

Der Apple App Store ist erreichbar, das Laden der Apps funktioniert aber nur nachts. Das liegt am schwachen Durchsatz, den das iranische Netz bietet. Da tagsüber die Nutzung höher ist, kommt es hier zu Engpässen. Alles erinnert an die Zeit, als man sich bei uns noch mit Modem einwählte. Die Iraner nutzen alle VPN auf ihren Rechnern, um die staatliche Zensur zu umgehen. Nur so ist es ihnen möglich westliche Webseiten, Facebook und Co aufzurufen.

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too be continued… in the meantime: instagram.com/blogrebellen

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