Als wir vor fast 15 Jahren nach Berlin zogen nisteten wir uns – wie auch heute noch viele Süddeutsche – im Prenzlauer Berg ein. Schon im Jahre 2000 ging es mit der Gentrifizierung in diesem schönen Berliner Stadtteil los. Ein Haus nach dem anderen wurde Luxus-Saniert und schon nach kurzer Zeit war es für einen normal verdienenden Berliner nicht mehr möglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wie das heute aussieht und was dort bezahlt wird ist wohl den meisten klar: unbezahlbar ist eine schöne und ausreichend große Wohnung geworden.
Das war aber nicht der einzige Grund, warum wir fünf Jahre später nach Kreuzberg zogen. Es waren auch die teuren Preise in den Supermärkten, auf den Wochenmärkten und in den Bars und Restaurants. Zudem kam mit den Sanierungen ganz viele gut betuchte Menschen in den Bezirk. Am meisten viel uns das bei den Kinderwägen auf, die die „Helikopter-Eltern“ über die Kopfsteinpflaster schoben. Unser ältester Sohn kam 2004 zur Welt und wir kauften einen „normalen“ Kinderwagen in der Preisklasse um die 250 Euro. „Die anderen“ Eltern konnten da meist schon einiges mehr investieren und schoben Bugaboo-Kinderwagen vor sich her. Das wird nun den meisten kinderlosen Menschen nichts sagen. Diese Babykarren kosten mindestens 1000€, sehen zwar extrem stylisch aus, haben aber meines Wissens nach keine wesentlichen Features, die ein 200€ Kinderwagen nicht hat.
Jetzt hat dieser Hersteller einen neuen Grund gefunden, ihre teuren Kinderwägen an die Mutter zu bringen: Sie kooperieren mit der Andy Warhol Foundation und bringen eine neue Serie an den Start. Dabei werden die Kinderwägen mit bekannten Warhol Motiven bedruckt.
Natürlich kosten die Dinger auch über 1000€ in der Grundausstattung ohne weiteres Zubehör. Kann man machen – muss man aber nicht. Lasst euch gesagt sein, dass es auch ein Standard-Kinderwagen tut. Da kann man sich das Geld auch für einen schönen Familienurlaub sparen.
via Raul
[…] oder Cannabis-Kostüm durch den laktoseintoleranten, veganen, Milchkaffee schlürfenden und Bugaboo fahrenden Prenzlauer-Berg kutschiert. […]
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