So. Nun war es also an mir, einen Sunday-Joint zu drehen.
Und hier ist er! Er ist ein bisschen mehr als ein Joint. Er knallt wie ein normaler Joint (standard), aber der Beipackzettel ist länger – was nicht zwangsläufig heißt, dass mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Es ist ein Sunday-Joint, der sich als Long Read verkleidet hat. Steht ihm gut, finde ich. Man könnte es auch eine kommentierte Playlist oder ein Musical Diary nennen.
Nur soviel vorab: das mit dem Sonntag habe ich wörtlich genommen. Das hier ist Musik, die sonntags bei mir läuft.
Vielleicht ja auch bei Euch? Also dann!
01 40 day dream * edward sharpe & the magnetic zeros
Es ist der Sommer 2011, ganz unverhofft kam ich in den Genuss, diese Band im Festsaal Kreuzberg zu erleben (da stand er noch, der Festsaal), für umme, da ich einen Kumpel des Sängers kannte. Besagter Kumpel (der mich kennt) bat mich, dem Sänger ein bisschen Weed zu besorgen – ich käme dafür plus eins auf die Gästeliste. So war es auch. Leider kam ich nach dem Konzert nicht in den Backstage, und so ging ich „unverrichteter Dinge“ wieder nach Hause. Tolle Begleitung, laue Sommernacht, super Konzert for free… Win-win!
02 sunday morning * no doubt
Ja, weil eben Sonntag ist. Und weil ich schlimm verknallt bin in Gwen Stefani, die einzige Frau, die mir in Sachen Stil das Wasser reichen kann! ^_^ Und weil es mich an früher erinnert. An Thurid und wie wir zu No Doubt immer verrückt über den Dancefloor der Mensa-Disse gesprungen sind, als bestünde keine Verletzungsgefahr…
03 like a feather * nikka costa
Weil der Sonntag-Morgen-Latte (der, nicht die) damit besonders groovy gelingt. Und weil ich auf die Flamenco-Palmas (das Händeklatschen) stehe!
04 good lovin‘ * lady
Whoa, did she just say that? Hell to the YES! Selten soviel Funk in einem Ding gehört. Und die Dame weiß, worauf es ankommt. Ja, Leute, guter Sex ist wichtig. Und sie hier hat das große Glück, dass ihr Lover weiß, wie sie es mag. Cause mine sticks it to me right. Wenn Ihr also gerade mit Eurer oder Eurem Liebsten in der Horizontalen verweilt (soll ja vorkommen), dann bleibt liegen und… dreht die Musik lauter.
05 verstrahlt * marteria feat. yasha
Bei mir selbst oft festgestellter Sonntagszustand: allgemeine Verstrahlung. Dazu dieser Sound, diese Stimme… Und hoffentlich ein Mensch, der mit einem um die Wette strahlt, bis die Sonne schwarz wird.
06 neben dir * nosliw
So, bevor jetzt alle Puristen und die Geschmackspolizei anfangen zu quengeln: Is ’ne Pop-Nummer. Schon klar. Aber hey, lasst Euch ein! Nosliw is’n guter Typ, und ich mag den Beat-Sound-Teppich. Außerdem ist es soooooooooooo schön, wie er da über seine große Liebe singt, menno! Und, psst, wenn wir gaaaanz ganz ehrlich sind, insgeheim finden wir das Lied alle wunderschön und versuchen, uns wie eine indische Göttin zu bewegen! Und, davon mal abgesehen, versucht mal, mitzusingen, die Melodie ist nämlich gar nicht so einfach. Ich mein ja nur, weil, Pop und so.
07 burbuja roja * macaco
Eine meiner großen Musik-Lieben, dieser Macaco. Aus Barcelona, Gründungsmitglied der legendären Ojos de Brujo (D.E.P.), begnadetes Talent. Und diese Nummer, ja die trieft nur so vor Sonntags-Vibe. Wer Spanisch kann, wird es bestätigen, und wer nicht, der muss es einfach glauben. Er singt davon, wie er in einer Seifenblase durch bunte Fantasiewelten segelt, und dann plätschert diese Gitarre so nebenher, minimalistische Percussion und ab und an ein künstliches Geräusch oder ein bisschen Gescratche, das sich perfekt eingliedert…
08 strength, courage & wisdom * india.arie
Muss ich nicht viel zu sagen, oder? Großartige Künstlerin, eine Stimme wie Werther’s Echte mit extra Sahne. Und der Text, mit dem kann sich eigentlich jeder identifizieren. Stärke, Mut und Weisheit, die wir alle in uns tragen, vielleicht ohne uns dessen bewusst zu sein. Mal in sich gehen und feststellen, dass man viel stärker ist, als man denkt. Mein Beitrag zur sonntäglichen Selbstreflexion.
09 you got me * the roots feat. erykah badu
Classic. An alle, die Ihr grad zu zweit seid, und das auch noch freiwillig, schubst Euch gegenseitig ins Bett, kuckt Euch einfach mal an, haltet den Mund dabei und erzählt Euch ’ne Geschichte mit den Augen.
10 1977 * ana tijoux
Ich weiß nicht mehr, welche Folge Breaking Bad das damals war, aber irgendwo war Walter White in der Wüste, es war sehr spannend und auf einmal diese Musik. I swear, and I kid you not, vom ersten Hören, über’s Shazamen bis zum iTunes-Kauf verging keine Minute. Kein Scheiß, der Beat, die Samples, ihr Flow, das hat mich alles sofort überzeugt. Setzt Euch Kopphörer auf, dreht lauter und hört genau hin, auch wenn ihr nichts versteht.
11 papaoutai * stromae
Noch so’n Talent, dieser Stromae – und diesmal bin ich es, die wenig bis gar nichts vom Text versteht. Egal. Zu diesem Ding kann man hervorragend nackig oder im Schlüppi durch die Küche tanzen, während man Essen kocht oder abwäscht. Das Video sei Euch ans Herz gelegt. *seufz* Wenn er nicht so jung wär… 😛
12 del ray * sola rosa
Ich glaube, ich habe bereits ein paar Mal erwähnt, dass Sonntag ist…? Sola Rosa aus Neuseeland machen geile Sonntagsmusik. Mit der Hand und mit Geräten. Und dieses Ding, das klingt nach Dachterrasse, Sonnenuntergang und wenn man bekifft genug ist, kann man schön die Paukenschläge imitieren und versuchen, dabei nicht hinzufallen. Ein bisschen wird der Fuß immer mitwippen, ob Ihr nun wollt oder nicht.
13 süd sehen * fiva mc
Ach, ich mag die einfach. Alle ihrer drei Platten sind gut. Und dieser Track hier, entspannte Jazz-Samples, und ein guter Text, passt zu diesem Sonntag wie Arsch auf Eimer.
14 dirty laundry * bitter:sweet
„Nackig durch die Bude hotten“, Teil 2: What’s the fun in playin‘ it safe? I think I’d rather misbehave! Los! Benehmt Euch daneben! Mädels! Jungs! Is bald rum, der Sonntach! Also aufdrehen und albern mit’m Hintern wackeln, gern auch in der U-Bahn! Dance like no one’s watching! Seid bescheuert! Das Leben ist ernst genug.
15 lo que has hecho siempre: quererme * sig ragga
Haaaaaaaaach! Wie ich diese Argentinier liebe! Und dieses Ding, bissjen Reggae, bissjen Bossa, und allein der Titel schon: „Was Du schon immer getan hast: mich lieben“ Po-e-sie! Ehrlich jetzt, diese Platte (heißt wie die Band) ist wunderbar komponiert, arrangiert und produziert und ich frage mich, warum kein Schwein diese Jungs kennt, wo ich dieses Album schon seit 2010 feiere und mich nicht satthören kann…
16 here comes the sun * the beatles
Weil man mit positiven Erwartungen den Tag/den Joint beschließen soll. Das hier am Schluss ist quasi schon fast eine Garantie dafür, dass morgen wieder die Sonne scheint. Außerdem macht Mitsingen Spaß, und wer kann dieses Meisterwerk nicht mitsingen? Ich widme diesen letzten Track meiner Schwester und ihrem Sohn, der die Beatles liebt.
Download / Cover / Foto von Heribert Pohl (CC BY-SA 2.0)
ich roll mal ne dicken sonntags joint
andreas krüger aka der dritte raum
96 im stammheim, da hat in berlin noch jeder von kindergarten gesprochen
potz, blitz
[…] Roots Reggae von DJ Mandara, After Hour House von DJ Tanith, eine fast schon poppige Selection von Maria Mandarina und gestern erst dope Beats von The Next. Wir verneigen uns vor euren Selections, wir spüren eure […]
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