Detroit ist eine dieser amerikanischen Städte, deren Mythen sich auf der ganzen Welt verbreiteten. Da wäre zum Beispiel Detroit als Motor City. Die Automobilindustrie siedelte hier früh an und wer weiß, was Karren für den Durchschnittsamerikaner bedeuten, der ahnt, welche Bedeutung Detroit als Heimat von General Motors haben muss.
Im Jahr 1959 gründete Berry Gordy Jr. mit einem Startkapital von 800 Dollar in Detroit eine Plattenfirma, die wie kaum eine andere bis heute weltweit für einen bestimmten Sound steht. Die Motown Record Company war und ist der Heimathafen unzähliger Funk-, Soul- und RnB-Legenden. Auch der Detroit Techno sollte jedem geneigtem Hörer ein Begriff sein.
Der Niedergang der Automobilindustrie hat Detroit in den letzten Jahren in weiten Teilen zu einer Geisterstadt gemacht und hinterließ riesige Industrieruinen und Brachland. Nur langsam erholt sich die Stadt von der Krise, doch seit einigen Jahren vernimmt man hier und da wieder Lebenszeichen aus Detroit. Eine pulsierende Künstlerszene, viel Streetart, Underground-Clubs und angeblich mit die besten Plattenläden der Welt machen Detroit wieder zu einem Hotspot. Trotzdem sind weite Teile Detroits immer noch ziemlich ungemütlich und viele Bauwerke bröckelnde Relikte einer glorreichen Vergangenheit.
Das legendäre Sportstadion Silver Dome in Pontiac bei Detroit ist ein Symbolbild des Niedergang am Lake St.Clair. Früher fanden hier Super Bowl, NBA All Star Game oder auch die Fußball-WM 1994 statt, heute ist es ein Loch mit überschwemmtem Innenraum, kaputten Logen und eingestürztem Dach. Was Tyler Fernengel und sein Videoteam daraus machen ist umso bemerkenswerter. Fernengel ist ein BMX-Nachwuchstar und cruist wie ein Geist aus der Zukunft durch die Silver Dome Ruine, nutzt die Reste des Stadions als Obstacles und schaut dabei auch dank atemberaubender Kameraführung und Bildgestaltung unglaublich lässig aus. Eine hypnotische Stimme aus dem Off kommentiert das Ganze auf fast schon lyrischem Niveau und macht die ganze Sache mehr als rund.