Guten Morgen liebe Lazer,
wo kann ich mich über das Wetter beschweren? Ich mein, was soll das? Kaum ist es offiziell Sommer hat es vor meiner Tür madige 11°, es regnet in Strömen und ich musste das Küchenlicht einschalten, um Kaffee zu kochen. Mal ganz abgesehen von der allgemeinen Ungeilheit einer solchen Herbstattacke aus dem Hinterhalt, fängt übermorgen die Fusion an und da kann echt keiner so ein Dreckswetter brauchen.
Immerhin: Vorgestern tat der Sommer, was von ihm erwartet wurde und bescherte uns zur Fête de la Musique den sehnsüchtig erwarteten Sonnenschein.
Entsprechend schick sind dann auch unsere Photos vom RBMA-Stage im Mauerpark geworden. Während die werten Kollegen dort zu Mark Ronson, Hudson Mohawke und Robot Koch feierten, war ich beim Debut der NOISY-Musicworld-Bühne zugange.
Respekt an die Kollegen, das war ein wirklich feiner Auftakt. Der Hof war gut voll, Blechreiz rockten ordentlich das Haus und die anderen Bands sicher auch, aber die habe ich nicht mitbekommen.
Ganz besonders charmant war die Boombox-Austellung von My.Radio Berlin, die auch als Beschallungsanlage in dem kleinen Raum diente, was ganz hervorragend funktioniert hat.
Da ich naturgemäß nicht ganz so super gelaunt war, was die Fête insgesamt betrifft, wollte ich mich auf dem Heimweg eigentlich nur kurz an „unsere“ Location setzen, ein wenig sinnieren und aufs Wasser schauen. Als ich gegen 22:40 dort ankam, war die Schlesische Straße komplett voll mit Polizeiwannen. Der Grund war „eine spontane Zusammenkunft“, wie mir ein Teil der grüngewandeten Exekutive verriet. Später erfuhr ich dann, dass diese „spontane Zusammenkunft“ den Zaun eingerissen, ein Feuerchen entzündet und die Wiedereröffnung der Brache verkündet hatte. Da bin ich doch fast ein wenig froh, dass wir dieses Jahr keine Bühne dort hatten. Während des Abbaus gibt es Angenehmeres, als zwischen die Fronten eines lustigen Happenings zwischen der Polizei und erlebnisorientierten Kreuzbergern zu geraten. Hier gibt es die Bilder zum Event.
Da musste mein eigenes sentimentales Partikularinteresse an dem Ort natürlich zurückstecken und so fuhr ich noch bedrückter Richtung Bett.
Und wie das Schicksal so ist, kam ich dann doch noch ganz unverhofft dazu, aufs Wasser zu sehen und dabei auch noch richtig gute Musik zu hören. Mein Heimweg führte mich nämlich hinter der Else vorbei aus der ein Sound kam, den ich am ehesten als eine Mischung aus Slow House und Cosmic einordnen würde. Bei entspannten 112 BPM (Ja, ich musste es messen, macnhmal kann ich echt anal sein…) tönten da sehr percussive Beats heraus. So muss die Fête sein: Das Beste passiert einem genau da, wo man es am wenigsten erwartet. Und damit schließt sich auch der Kreis zur Fusion wieder, denn genau so sollten auch Festivals sein, finde ich.
Ich setzte mich an die Spree, ließ mir die Seele massieren, dachte wehmütig an die vergangenen Jahre mit eigener Bühne zurück und konnte schlussendlich doch noch mit mir un der Welt versöhnt ins Bett gehen.
(Bild: My.Radio Berlin)