Das „No Type“-Video von Rae Sremmurd im Zahlen-Daten-Fakten-Check

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Rae Sremmurd: Das sind Khalif „Swae Lee“ Brown und Aaquil „Slim Jimmy“ Brown. Mit ihrem Video zu „No Type“ haben sie alleine auf Youtube mal eben fast eine Viertelmilliarde Views innerhalb eines knappen Jahrs akkumuliert. Eine Viertelmilliarde. 244.329.091. Zweihundertvierundvierzigmillionen, dreihundertneunundzwanzigtausend und einundneunzig mal wurde das Video geklickt.

Rae Sremmurd - No Type Video

Höchste Zeit, das Werk mal einem haargenauen Faktencheck zu unterziehen. In Zusammenarbeit mit Swaganwalt, Hobbylinguist und Popkulturhorst Quodoard „Srae Remmurd“ Flolke haben wir nachgeforscht: Wie viel ist das, eine viertel Milliarde? Wie könnten deutsche Künstler sich einen Rae Sremmurd artigen Erfolg erarbeiten. Will Mike ever Made It? Hat man, wenn man nur „bad bitches“ mag wirklich „no type“?

Vergleiche, Vergleiche, Vergleiche. Was ist das eigentlich, eine viertel Milliarde?

Eine viertel Milliarde Views sind selbstverständlich keine viertel Milliarde Zuschauer. Allein ich habe das Ding mit großen Augen schon zwanzig bis dreißig mal gesehen (heute!). Aber egal. Machen wir’s uns einfach:

Wären alle Zuschauer des Videos (vorausgesetzt, jeder View steht für einen Viewer) Einwohner eines noch aus dem Boden zu stampfenden No-Type-Staats, würde sich dieser Staat als bevölkerungsmäßig fünftgrößter Staat auf Platz 5 der Rangliste zwischen Indonesien (255,770,000) und Brasilien (204,705,000) einreihen. Es sei denn natürlich, alle Zuschauer stammten aus Indonesien. Dann würde Indonesien mit nur noch knapp sechs übrigen Million Einwohnern in der Rangliste ziemlich weit nach unten rutschen.

Wären nur Berliner für sämtliche 250 Millionen Views des Rae Sremmurd Videos für "No Type" verantwortlich gewesen

Wäre das Video nur in Berlin zugänglich und sonst überall auf der Welt gesperrt, müsste jeder der derzeit 3,375 Millionen Einwohner das Video 72 einhalb mal ansehen, damit die Zahl zusammenkommt. Zieht man das diszipliniert durch, braucht man dafür als fleißig klickender und guckender Berlinbewohner nur (197 Sekunden Laufzeit x 72,4 Durchläufe) 14261 Sekunden oder 238 Minuten oder knappe vier Stunden. Mit Umsetzungsdisziplin à la BER-Großflughafen würde sich das Projekt aber wohl bis 2019 hinziehen.

Mike Had Make it? Mike Will Smith It? Mike Will Made If?

Mike Will Made It heißt einer der derzeit größten Rap Produzenten der Welt. Und genau der ist auch für die Produktion auf „No Type“ verantwortlich. Has he already Made It tho? Will he maybe Make It someday?

Ist „he/she/it will made sth“ ein neuer Slang-Tempus, noch geiler als das Futur II? Futur II Traplanta Edition?

Mike Will Made It: Ist das nicht Schwachsinn? Der Produzentenname, ein für alle mal geklärt

Nein. Der Typ heißt einfach nur Michael Len Williams II (einfach nur hihi) – kurz: Mike Will. Mike Will Made It. Mike Will hat es gemacht. Flodoard Quolke Will Explained It. Äh…

Wie könnten deutsche Künstler Rae Sremmurds Erfolg überbieten?

Nur mithilfe des Rap Boulevard. Ohne? No way.

Die RU-Army (die Kommentarautoren auf RapUPDATE.de) ist zahlenmäßig mächtig und hegt für einige Protagonisten des deutschen Rap Game riesiges Interesse (Fler, Kollegah, Farid Bang, Toony, Bushido, Kay One, Al-Gear…). Sie wäre also für ein derartiges Projekt eventuell zu begeistern.

Ideal wäre als Aufhänger ein Megadisstrack, bei dem sich fast alle der großen RU-Stars zusammenraufen, um gemeinsam im Rahmen eines siebzehnminütigen Disstracks inkl. Selfie-Zusammenschnitt-Video (bei dem selbstverständlich alle Protagonisten ihre Merch-Linien, nackten Oberkörper und die dazugehörigen Fitnessprodukte präsentieren) verbal brutalst auf einem einzigen, übrig gebliebenen, befeindeten Rapper rumzuhacken. Wer sich einmal die Blöße gegeben hat, die Kommentare auch nur eines einzigen Artikels auf RapUPDATE.de durchzulesen, wird wissen, wer der übriggebliebene Rapper sein könnte.

RU Army versus Rae Sremmurd

Lange Rede, kurzer Sinn: Boulevard-nahe Rapper, vereint auf einem Mega-Supergroup-Track mit RU-Army-Unterstützung und Promo-Boost durch Berichterstattung in der BILD Zeitung…könnte klappen. OK, Taschenrechner raus:

RapUPDATE hat 291.000 Fans auf Facebook, die BILD Zeitung 1.7 Mio…Sind wir mal großzügig: 2 Millionen Leute, die sich das Video in den zwei Wochen, über die sich der Skandal mit den üblichen Nachwehen hinzieht, reinziehen. Hm. Fehlen noch ein paar Views.

Nehmen wir an, die RU-Army zählt 10% der RU-Facebook-Fans zu ihren Garnisonen. Diese 29.100 Hardcore Fans müssten die Drecksarbeit erledigen. Dicke 242 Millionen Views wären noch zu machen, nachdem der Skandal abgeflacht sein wird. Macht 8316 Views pro RU-Army-Comment-Soldier. Okay, da müssen wir jetzt durch: 8316 Views x 1020 Sekunden (sorry, langer Megadisstrack) = 8.482.320 Sekunden. Das sind 141.372 Minuten oder 2356 Stunden oder 98 Tage. Da überspringt ihr mal schön eine Jahreszeit…der Kommentarbereich unter den Artikeln mit krassen, eingebetteten Rapper-Ansage-Videos wird ganz schön verlassen aussehen, so ganz ohne euch…

No type? Oder eigentlich doch? Und zwar bad bitches?

„I ain’t got no type“: Wenn du nicht auf einen bestimmten Typ stehst, stehst du nicht auf einen bestimmten Typ.

Du nimmst alles – jetzt mal ganz platt ausgedrückt.

„Bad bitches is the only thing that I like“: Interessierst du dich nur für bad bitches, hast du sehr wohl einen Typ.

Nämlich „bad bitches“.

Wenn "bad bitches" kein "type ist", was denn bitte sonst?

Nuff said.

3 Kommentare

  1. ups..
    o.g. Kommentar bezog sich auf den Satz: Eine viertel Million Views sind selbstverständlich keine viertel Million Zuschauer.

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