Angela Merkel ist ein Phänomen. Nicht nur politische Gegner beißen sich an ihr regelmäßig die Zähne aus. Auch viele Journalisten finden eher selten eine angemessene Form und Sprache der Kritik und feiern lieber Momentaufnahmen und Symbolpolitik statt Verantwortlichkeiten und Missstände mit ihr in Zusammenhang zu bringen. Die Wähler lieben Merkel sowieso. Gründe für diese sehr seltsame Symbiose zwischen Volk und Kanzlerin gibt es viele. Zu (pseudo-)präsidial der Stil, sich bloß nicht zu früh festlegen lassen und dann doch alle so lange an die eigene Brust drücken, bis die Luft zu Neige gegangen ist. Ein echter Fels in der Brandung der vielen globalen Krisen eben. So wie es der Deutsche am liebsten mag.
Jan Böhmermann, Rocko Schamoni, Dendemann&die Freie Radikale und weitere Begleitmusiker haben Angela Merkel jetzt eine Hommage gedichtet und komponiert, die mit ihren einlullenden Zuckermelodien und großen Gesten den Kern des Problems trifft. Damit schlagen sie die Kanzlerin mit ihren eigenen Waffen, auch wenn es bei „Angela“ auf Zwischentöne und die Subversion ankommt. Ganz großes Kino ist das trotzdem.
Also, liebe Leser, ganz genau hinhören, denn je näher man diesem Song kommt, desto ätzender und beißender wird die Kritik. Musikalisch ist das Ganze natürlich grandios. Rocko ist der geborene Bandleader, an Jan Böhmermann ist ein ganz großer Konsenspop-Musiker verloren gegangen und Dende, nun ja Dende ist und bleibt eben Dende. Zum Glück!
