Ist schon ganz schön schwer heutzutage, sich seine eigene Meinung zu bilden, wo doch so viele Menschen schon eine haben. Grade beim Thema Rassismus kann man da ziemlich durcheinander kommen: Bin ich nun eher Frauke Petry oder Cem Özdemir, Til Schweiger oder Jan Leyk, Gregor Gysi oder Henryk M. Broder? Zum Glück haben die Blogrebellen sich da was ausgedacht. Ein kleines Quiz, das dir verrät, auf welcher Seite der Montagsdemo du das nächste Mal mitlaufen solltest. Fängt einfach an, wird aber ganz schön kniffelig!
Du bist ReporterIn. Ein Flüchtlingsvater mit seinem Sohn auf dem Arm rennt an dir vorbei, ein Polizist verfolgt ihn. Was tust du?
A: Du stellst dem Flüchtlingsvater ein Bein.
B: Du berichtest von der Flüchtlingskrise.
Du triffst einen schwarzen Menschen auf einer Party. Was tust du?
A: Du fragst ihn, woher er denn kommt und was er in Deutschland macht. Als er daraufhin erklärt, er sei Deutscher und nachhakt, warum du ihn das fragst, findest du ihn arrogant und willst nicht mehr mit ihm reden. Manche Leute sind echt so empfindlich.
B: Du machst mit ihm Party.
Du lebst in einem beschaulichen Dorf mit einem Migrantenanteil von 0,03 %. In die Turnhalle der Grundschule sollen Flüchtlinge einziehen. Was tust du?
A: Du äußerst auf dem Elternsprechtag Bedenken. Wie solle man die Kinder denn schützen, mal ganz vorsichtig gefragt? Gleich beschimpfen dich diese Gutmenschen als Nazi. Als Hartmut eine Bürgerwehr organisieren will, bist du deshalb dabei. Man weiß ja nicht, was da kommt. Petra ruft einen Schweigemarsch ins Leben, auf dem du mit besorgter Miene mitläufst. Die paar Glatzen stören dich nicht, du bist ja tolerant. Und du hast auch nichts gegen Ausländer, immerhin fliegst du jedes Jahr nach Thailand. Dann schüttet jemand Brandbeschleuniger in die Turnhalle, zündet ein Streichholz an und… Du freust dich. Für die Kinder.
B: Du lässt die Flüchtlinge in die Turnhalle einziehen.
Du heißt mit Nachnamen „Neger“ und hast eine Dachdeckerfirma. Als Firmenlogo hast du dir daher ein schwarzes Figürchen mit wülstigen Lippen und affenartiger Physiognomie ausgesucht, dessen Bastrock ein Dach darstellt. Einige schwarze Menschen fühlen sich dadurch beleidigt und bitten dich, das Logo zu ändern. Was tust du?
A: Du regst dich darüber auf, dass manche Menschen ja nun gar keinen Spaß verstehen und weigerst dich, das Logo zu ändern. Immerhin weißt du ja wohl am besten, wie das gemeint ist. Außerdem ist das Logo 70 Jahre alt, zu der Zeit gab es bekanntlich noch gar keinen Rassismus. Du hast sogar schwarze Freunde, die das witzig finden. Und sowieso, nennen die sich nicht selbst „Neger“?
B: Du änderst das Logo.
Du bist ein ziemlich dicker Fisch, hast mal bei „Berlin Tag & Nacht“ mitgespielt. Dann wurde dir von den Moralaposteln von RTLII gekündigt, weil du deine Freundin ein bisschen watschen musstest. Seitdem bist du Designer und DJ, kann man ja mal machen. Du bekommst mit, dass in Deutschland immer mehr über Flüchtlinge diskutiert wird. Was tust du?
A: Du veröffentlichst für deine mehr als 1 Million Follower auf Facebook ein Pamphlet zum Thema Flüchtlingspolitik. Darin faselst du was von „vollkommen außer Kontrolle“, „funktioniert hinten und vorne nicht“, „Massen an Menschen“, von „wir Deutschen“ seien „auf ewig verpflichtet“ wegen einem „Schwachmat mit Schnäuzer“, von „kriminellen Asylanten“ denen die Hilfe „nicht genug“ ist, und deinem Freund, dem Afghanen, der immer schön brav war. Nur solche Menschen dürften in Deutschland bleiben, erklärst du, und dass 1 Million Flüchtlinge okay wären, aber 2 Millionen eben nicht. Du warnst vor den „Gefahren“ die dadurch „produziert“ würden und dass man die Straßen nicht „vollstopfen“ dürfte. Mit was eigentlich? Flüchtlingsdreck?
B: Du hältst lieber deine Klappe, weil du keine Ahnung hast.
Du bist bayrischer Innenminister und man hat dich in eine Talk-Sendung zum Thema „Integration“ eingeladen. Was tust du?
A: Du fühlst dich ein wenig fehl am Platz und möchtest gerne ein bisschen weiter rechts sitzen, darfst du aber nicht. Daher blubberst du ein paar Phrasen und versuchst, nicht zu zappeln. Plötzlich fällt dir doch noch etwas Konstruktives zum Thema ein, du denkst an Roberto Blanco und diese anderen, guten Schwarzen, zum Beispiel im Fußball. Du nennst sie „wunderbare Neger“ die den „weißen Deutschen“ ganz vortrefflich gefallen.
B: Du bist niemals bayrischer Innenminister.
Auswertung:
1-6 mal A: Du bist ja kein Nazi, aber… doch. Geh weg!
6 mal B: Du bist natürlich kein Rassist. Trotzdem empfehle ich dir, mal diesen Implicit Association Test zum Thema „Rasse“ zu machen (geht nur am PC). Doesn’t matter if you’re black or white? Denkste!
Titelbild: Hey Hey it’s Racism Outrage von 6amcrisis (CC BY-NC-ND 2.0)
Jan Leyk wurde bei RTL II keineswegs nur deswegen gekündigt, weil er seine „Freundin ein bisschen watschen“ musste, sondern auch, weil wegen eines Einbruchs (bei einem früheren Freund!) rechtmäßig verurteilt wurde! Und inzwischen hat übrigens Sebastian Edathy Strafanzeige gegen Leyk wegen dessen hetzendem Facebook-Kommentar zum „Fall Edathy“ eingereicht, was Leyk teuer zu stehen kommen könnte.
[…] rechts oder links neben Mutti, wobei rechts inzwischen deutlich mehr Platz ist. Also: Pegida? Rassisten. Deutlich radikalisiert und ohne jede Maske. AfD? Dito. Wer Bernd Lucke als „Linken“ absägt, […]
„An dieser Aussage hatte sich Herrmanns Statement übrigens entzündet: „Die Neger passen nicht zu uns, die können nicht hier bleiben.“ Was könne man denn einem Bürger entgegnen, der meinte, „Neger“ seien nicht geeignet fürs heimische Alpenvorland, fragt der Moderator. Herrmann findet, Roberto Blanco und der FC Bayern seien doch ganz treffliche Gegenargumente.“ Daran Herrmann Rassismus zu unterstellen ist falsch.
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