Idioten gibt es überall. Es ist also völlig klar, dass unter den Millionen deutschen Karnevalisten auch ein paar Blindgänger dabei sind. Jedes Jahr zur Faschingszeit gibt es mittlerweile Diskussionen und Furor um Kostümierung und/oder Umzugswägen. In diesem Jahr hat es ein Umzugswagen aus Bayern in die überregionalen Medien geschafft. In Ilmtal war es ein Brüderpaar, das mit ätzenden und rechtsextremen Ansichten unter dem Deckmantel der Meinungs- und Humorfreiheit an Umzügen teilnehmen durfte. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Die bayrische Gemeinde Ilmtal hat sich inzwischen vom „Asylpaket“-Panzer distanziert.
Der lustige Faschingswurm schlängelt sich wieder durch unser Ilmtal (Anmerkung: Bayern, nicht das in Thüringen) und…
Posted by Florian Simbeck on Sonntag, 7. Februar 2016
Besonders dämliche Schmankerl hielten auch die Karnevalisten in Altenberg/Sachsen für angebracht.
Fasching in Altenberg/Sachsen. pic.twitter.com/aE0LTWAaQv
— Diana (@B_Kedvesem) 7. Februar 2016
„Zu viel bunt ist ungesund“ und dabei Anonymous-Masken auf. Besser kann man die gekippte Stimmung beim Thema Flüchtlinge und dem deutschen Anonymous-FB-Account, der von Rechtsextremen gekapert wurde, kaum zusammenfassen. Ätzender auch nicht.
Deutscher Faschingshumor #4: "Weiß statt bunt" ist die Devise.
(Weiß jemand wo das ist? Wir bekamen es nur zugeschickt.)
Posted by Schland-Watch on Montag, 8. Februar 2016
Fernab von den üblichen Empörungsmechanismen gibt es ein paar hervorragende Texte zum Thema Karneval und Rassismus, die wir euch nachdrücklich ans Herz legen wollen.
Andrea Wierich hat sich im Freitag mit fragwürdigen Angeboten des Kostümgroßhandel auseinandergesetzt und dabei festgestellt:
Schwierig wird es erst, wenn die Entschuldigung verweigert wird. Der deutsche Durchschnittsbürger legt bei solchen Themen einen unfassbaren Mangel an Empathie, Sensibilität und Taktgefühl an den Tag.
Ella von „Ringelmiez“ erklärte vergangenes Jahr, warum sie ihrem Sohn kein Indianer-Kostüm nähen will und welche Alternativen es zu Klischee-Kostümen gibt. Besonders wohltuend ist die „Praxisnähe“ und die reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema.
Das Lotta-Magazin aus NRW setzt sich mit der Theorie und Geschichte auseinander. Sehr viel Meta, aber auch eine gelungene Einordnung.