Die sprachlichen Eigenheiten der scheinbürgerlichen Parteien (AfD & NPD)

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Sprachwissenschaftler Joachim Scharloth (TU Dresden) hat in einer auf dem Blog „surveillance and security“ die Ergebnisse seiner Studie zur Kommunikationskomponente des besonderen politikstils der AfD (und der NPD) geliefert. Untersucht wurden (korpuslinguistisch) die Wahlprogramme und Pressemitteilungen der rheinland-pfälzischen Landesverbände von AfD, CDU, FDP, Grünen, Die Linke, NPD und SPD. Schon in Bezug auf die Programme wird deutlich,

dass die Wahlprogramme der anderen Parteien doppelt bis viermal so umfangreich sind (21.523 bis 44.582 Wörter) wie das der AfD (9.863 Wörter). Einzig die NPD gibt sich noch wortkarger (1.727 Wörter).
Quelle: katapult-magazin.de

Den Artikel über die Studie beim katapult-magazin von Tim Ehlers bitte bookmarken und bei Gelegenheit durchlesen! Zwei tragische fun facts seien hier noch vorweggenommen:

Neben der überdurchschnittlich hohen Anzahl an negativen Adjektiven (+42 Prozent) wurde in den Texten der AfD auch eine Vielzahl von Vokabeln aus dem Bereich „Verschwörung“ nachgewiesen (+30 Prozent). Das wurde nur noch von der NPD überboten (+75 Prozent).

Und last but not least und sprachwissenschaftlich vielleicht am interessantesten: die „sprachliche Distanzierung“ durch die Nutzung von „sogenannt“ und Anführungsstrichen je 10.000 Wörter der Pressemitteilungen der Programme der Parteien:

Die sprachlichen Eigenheiten der scheinbürgerlichen Parteien (AfD & NPD)
Grafik von security-informatics.de (CC BY-NC-ND) via katapult-magazin.de

Wir haben schon eine Vorahnung, wie die großen DenkerInnen der AfD die Studie kommentieren werden:

Lügenwissenschaft!

Ach ja. Und mir ist durchaus bewusst, dass mir die Vorsilbe „schein-“ vor „bürgerlich“ in der Überschrift des Artikels angekreidet werden könnte. Mir fallen aber auch direkt ein paar Beispiele ein, wieso uns das nicht direkt in eine Liga mit den „sogenannt“-heavy-users katapultiert.