Pünktlich zur utopischen Katzplosion im Kreuzberger Club/Biergarten/Durchlauferhitzer Birgit&Bier haben wir den DJ und Produzenten Daniel Nitsch(The Glitz, 3000 Grad) ausgequetscht. Über Rostock, den Spagat zwischen Studio und DJ-Set und Utopie im Journalismus. Das utopische Politikmagazin Kater Demos feiert morgen ihre zweite Ausgabe. Wir Blogrebellen sind mit Walter und mir an den Decks am Start! Die Gästelisten-Verlosung findet ihr am Ende des Interviews. Für alle anderen: Mit dem Passwort Kater Demos gibt es am Eingang eine kleine Überraschung. Probierts einfach mal aus.
Als DJ und Produzent ist man sehr oft Weltenwandler zwischendetailreicher, oft kleinteiliger Studioarbeit mit wenigen Menschen und euphorisierenden Live-Gigs, bei denen man direkt Reaktionen vom Publikum hat. Wie schaffst du es da die Balance zu halten und was ist dir persönlich wichtiger!?
Die Aspekte DJing und Producing sind schon sehr verschieden. Aber es sind beides Welten, die ich nicht missen mag und in die ich gleichermaßen abtauchen kann. Beim Produzieren habe ich die Ruhe mit Sounds zu experimentieren und dasumzusetzen, was sich in meinen Kopf abspielt. Beim DJing sind dieEntscheidungen, was man tut, viel schneller und man ist sehr stark von seinerUmgebung und dem Moment an sich beeinflusst – man wird im Optimalfall eins mit der Crowd und hat ein gemeinsames Erlebnis. Ich finde schon, dass sich das gut ergänzen kann und für mich vielleicht sogar die Balance an sich ist, beide Aspekte auszuleben. Beides ist mir auch gleich wichtig.

Als Teil des Produzenten-Duos The Glitz arbeitest du im Team mit Andreas Henneberg, aber auch als Solo-Produzent hast du schon einige Releases. Was schätzt du beim Musikmachen am Austausch mit anderen und bei welchem Teil des Produktionsprozesses bist du lieber alleine!?
Ich denke, wer Andreas und mich als Einzelkünstler kennt, der hört ziemlich schnell, dass unsere The-Glitz-Produktionen sehr viel von uns beiden haben. Das liegt sicherlich daran, dass wir beide aus sehr unterschiedlichen musikalischen Umfeldern kommen. Das macht es für mich auch sehr spannend mit Andreas im Studio zu arbeiten. Wir lassen uns aufeinander ein und arbeiten auch tatsächlich jedes mal zusammen im Studio. Da kommt es sehr selten vor, dass wir an einem Song über das Internet arbeiten. Wir brauchen das gemeinsame Jammen und es muss möglich sein, sich sofort auszutauschen und seine Ideen umzusetzen. Bei meinen Solo-Produktionen experimentiere ich für mich sehr viel herum und nehme mir dafür auch bewußt Zeit. Da kann es schon passieren, dass ein fast fertiger Song nach einer Woche total anders klingt, als es anfänglich der Fall war. Auch verliere ich mich manchmal stundenlang in das Editieren von kurzen Soundfragmenten und Loops. Das klingt vielleicht etwas nerdig aber dieses Entdecken und Probieren macht mir Spaß. Das ist aber wahrscheinlich eine Sache, die man auch nur allein im Studio machen kann, weil es andere sonst schnell nerven kann.
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Du lebst in Rostock und bist bei 3000 Grad, wo ihr auch veröffentlicht.Wie wichtig ist dieses Umfeld für dein Schaffen und welchen Vorteil hat es in Rostock zu leben, auch im Vergleich zu einem Großstadtdschungel wie Berlin!?
Rostock ist für mich einfach die Heimat. Ein Ort wo ich mich wohlfühle. Hier ist meine Familie. Hier sind die meisten meiner Freunde. Das sind eigentlich für mich die Gründe, wieso ich hier sehr gern lebe und die mir ein gutes Lebensgefühl geben. Und das ist für mich zum Kreativsein sehr wichtig. Ich glaube nicht, dass mir das zum Beispiel Berlin geben könnte. Aber das empfindet bestimmt auch jeder anders. Sicherlich ist Rostock gerade im kulturellen Bereich limitiert und so verpasse ich auch einiges aber vielleicht ist dies wiederum auch gut, weil es auch zum Selbermachen anregt. Berlin finde ich für einen kurzen Besuch, gern auch ein paar Tage, sehr schön und auch aufregend. aber dann fahre ich auch gern wieder an die ruhige Küste…

Du hast dich gleich bereit erklärt das Projekt Kater Demos mit einem Gig zu unterstützen!? Woher kommt dein Herz für kleine, unabhängige Medienprojekte !?
Zum einen bin ich der Überzeugung, dass man auch in der Clubkultur als Künstler politisch aktiv sein kann und auch mal Dinge ansprechen kann, die abseits vom „Feel Good“ – Gedanken sind. Und zum anderen finde ich das Kater Demos – Projekt an sich sehr interessant, weil ich Ende der 90er mal ein Journalistik-Studium mit dem Schwerpunkten Geschichte und Politik begonnen hatte und mir damals genau solche Projekte gewünscht hätte. Somit hoffe ich, dass Kater Demos noch weiter wachsen wird und für noch viel mehr Leser zugänglich wird.
Glitzerkatzenpower!!
[…] Sekunden nachdem ich am Samstag Bei der Katzplosion#2 im Birgit&Bier angekommen war, wurde mir klar, dass ich mein geplantes Set direkt mal […]
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