Update: Wir waren da. Zweimal. Weil twice the charme. Warum sollte man es auch bei einer „once in a lifetime experience“ belassen? Und der Mann war so saugut wie erwartet. Am ersten Tag im unglaublich hässlichen Kongresszentrum in Prag. Und auch am zweiten Tag im wunderschönen Rudolfinum in Prag – obwohl ihm irgendwas durcheinander gegangen zu sein schien, was freilich niemandem auffiel. Außer uns, weil wir die Dramaturgie des ersten Abends kannten. Und weil Louis beim Trinken zwischendurch einfach mal eben ein „Jesus, this is a rugged show“ rausrutschte. Ein paar wenige Bilder hab‘ ich mitgebracht; und eine Erkenntnis:
Und die Erkenntnis? Naja, die Erkenntnis war abzusehen. Der Mann ist ein Genie. An beiden Tagen hat er überwiegen die exakt gleichen Gags und Pointen auf überragendem Niveau abgeliefert. Und gerade die vermeintlichen Versprecher, die es ihm auf seine einzigartige Weise erlauben, einfach in einer Story noch einen Nebenschauplatz für ein paar oft sehr alberne Pointen aufzumachen; genau die kamen an beiden Tagen gleich „echt“ rüber. Ein richtig guter Kniff, egal ob das Publikum auf den Fake-Fehler eingeht oder nicht – Louis findet einen Weg, Comedy Gold daraus zu machen, beispielsweise wenn er über die Geburt seiner ersten Tochter spricht „So they cut my wife in half (Stille oder Gelächter im Publikum) – well, they didn’t cut her in half…“. Spätestens, wenn er auf den vermeitnlichen Fauxpas aufmerksam macht, ist die Startbahn frei für den nächsten Scherz. So schafft er es regelmäßig, viel mehr Profit aus einfachen Beobachtungen zu schlagen, als es seine WettbewerberInnen tun.
Ach und noch was: Die Prag-spezifischen Gags am ersten Tag waren zahlarm und, naja, schon gut, aber nicht überragend. Den Tag vor dem zweiten Abend hat er dann wohl wirklich in der Prager Innenstadt verbracht und begann die zweite Show mit ganz und gar herausragend guten Beobachtungen, die er kunstfertig ausschlachtete bis sowohl die Immigranten als auch die einheimischen Prager kaum mehr konnten.
P.S.: Der Anzug an beiden Abenden hat wohl alle im Publikum gewundert. Am zweiten Abend kommentierte er seine Garderobe (oder eher die sommerlichen Outfits im Publikum) mit den Worten (sinngemäß), „Wenn ich mich so umschaue, bin ich der Einzige hier, der der Location entsprechend gekleidet ist“.
Originalartikel:
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Mai 2016, Dachgeschossbutze, Palermo. Wir genießen nicht den kühlen Morgen auf der auf-keinen-Fall-TÜV-geprüften Dachgeschosskonstruktion. Wir schlürfen keinen Espresso neben elegant gekleideten Einheimischen. Und wir schlafen auch nicht aus. Wir sitzen mit allen verfügbaren Endgeräten, knurrenden Mägen und drei präventiv angefertigten Ticketplattform-Accounts neben dem WLAN-Router und drücken uns die Daumen blau.

Weil nämlich: Louis C.K. kommt nach Prag. Da kommen doch direkt die jeweils feierlichsten Feiertage aller großen und kleinen Religionen der Welt zusammen. WENN nicht irgendwelche Reseller-Schweinepriester einem die Tickets wegschnappen. Und wir haben tatsächlich Tickets bekommen. Zwei Minuten nach Verkaufsstart und 11 Minuten vor der „Sold-Out“-Meldung. Morgen ist es so weit. Für uns persönlich wird Louis C.K. (der natürlich ein Gigant ist, den wir aber noch nie live gesehen haben) gegen Daniel Sloss, Jerrod Charmichael und Hannibal Buress (die wir aufgrund glücklicher Zufälle schon live erlebt haben) antreten. Und obwohl die drei sagenhaft gut waren, sind wir guter Dinge, dass Louis da noch einen draufsetzt.
Weil er Louis C.K. ist. LOUIS C.K.. Live. Jawoll, ja. Geil. Und damit kommen wir zu meinen spontan und eher aus Gründen der Euphorie-Therapie zusammengestellten Top-Drei-Bits von und mit Louis C.K.:
3. Louis C.K. Hates Cell Phones
Gemeine Kinder, Smartphones, leidenschaftliche Heulkrämpfe und „being a person“. Deep. Über die Gewissheit, „that it’s all for nothing and you’re alone.“
„You just feel kinda satisfied with your products and then you die.“
2. Farts Are Funny
https://www.youtube.com/watch?v=bSltgqxqE6w
Ist so. Nicht sooo deep aber nicht weniger wahr.
1. If God Came Back
Und für alle, die sich jetzt aufregen, dass Louis Deutschland im Stich gelassen und ausschließlich Gigs in Kopenhagen, Amsterdam, Prag etc „spielt“…vielleicht hat er sich ja mal angesehen, welche Comediens bei uns Stadien füllen. STADIEN FÜLLEN! Und was das für das deutsche Humorempfinden bedeutet.
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Und wer mir den Louis morgen immer noch nicht gönnt (haters gonna hate, ihr wisst schon): Prag bleibt sonst ungefähr immer außen vor, wenn amerikanische KünstlerInnen durch Europa touren. Also gönnt mir!
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[…] mich keinen Zweifel mehr daran, dass Pamelas „Better Things“ das Methadon für Fans von Louis C.K.s (zumindest vorläufig auf Eis gelegter) Serie „Louie“ ist. Gleicher Sender, Pamela und […]
[…] Ding hier von Louis C.K. bei Conan geht seit gestern rum. Kontrovers wie immer, aber irgendwie nicht so 100%ig genial. Unter […]
[…] niedrigen Geldbetrag in die Hand genommen, um einen der ganz großen Humoristen unserer Generation zweimal innerhalb von zwei Tagen live zu sehen. Mit dem gleichen Programm. Und zwar, weil ich hoffte, dass mir die Meta-Ebene ebenso viel Spaß […]
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