Wie sich die Geschichte vieler Iraner wiederholt: Trumps Bereinigung des Systems

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Plötzlich stehen Menschen mit iranischer Herkunft unter Generalverdacht. Von heute auf morgen. Der Grund: Raffgier und Rassismus. Es gibt derzeit keinen gelehrten den ich zur Einschätzung der Lage unter Trumps Herrschaft lese, der irgendeine gesamtwirtschaftlich, positive Schlussfolgerung zieht. Geschweige denn, eine optimistische Stellungnahme über die soziale und menschliche Verantwortung. Das war ja irgendwie zu erwarten, dass der Mann keine sozialen und humanen Ansätze vertritt. Aber die Verbannungspolitik ist so offensichtlich, erschreckend dumm und berechenbar, dass ich mir jeden Tag denke: das ist nur ein Witz.

Wie können wir 2017 die selben Fehler machen, wie im vergangenen Jahrhundert?

Meine Familie ist aus dem Iran geflohen, weil ein totalitäres Regime, welches zuvor damit warb die Sorgen und Nöte der Menschen wahrzunehmen und in deren Sinne zu handeln, die Oberhand gewann. Was dann passierte lief unter dem „Pak-Sazi“, eine Bereinigung des Systems, welches vom Shah hinterlassen wurde. Hier wurden alle öffentlichen Posten von Menschen besetzt, die der Ideologie von Khomeini folgten. Dies lief mit brutaler Härte und Einschüchterungen bis hin zu Hinrichtungen im Privaten. Alle sollten mitbekommen, was es heißt, wenn man sich der Ideologie widersetzt.

Schnitt in die Gegenwart: Am Samstag beförderte Trump seinen Chefstrategen Stephen Bannon in den Nationalen Sicherheitsrat der Vereinigten Staaten (United States National Security Council. Kurz: NSC). Ich denke, ich brauche an dieser Stelle die Gefahr, die von Bannon ausgeht, nicht zu erwähnen:

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Zurück zu mir: Meine Eltern waren entschlossen ihre Kinder nicht in einem solchen System aufwachsen zu lassen. „Ich war bereit im Exil Toiletten zu schrubben, als irgendeinem Mullah in den Hintern zu kriechen.“ Das erzählt uns mein Baba, der Elektroingenieur ist, noch heute. Das ist auch gut so. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns treu bleiben müssen und das es nicht darum geht, wie viel du verdienst, sondern welches System du mit dem was du machst unterstützt.

Mein Vater und ich in Iran. (1980)

Wir kamen in ein geteiltes Land, welches dann einige Jahre nach unserer Ankunft eine Vereinigung erlebte. Eine Mauer, die durch das Volk eingerissen wurde, weil die Isolation keine Lösung war und man Menschen nicht einsperren kann!

Warum ich das erzähle? Ganz einfach: die Geschichte wiederholt sich und das in einem Land, in dem die größte iranische Community lebt, die es Außerhalb des Irans gibt. Das Land, welches viele als ihre Heimat entdeckt haben und sich nicht vorstellen können irgendwo anders zu leben. Ich habe auch Familie ersten Grades dort. Ich fühle diese Wut besonders verstärkt, weil es für meine Familie, meine Wurzeln, heißt, dass sie direkt von dieser rassistischen Politik betroffen sind. Und es gibt keine haltbaren Indizien, die dieses Urteil begründen.

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Moment, hab ich gesagt, es gibt keine Indizien?

via Imgur

Es scheint hierbei nicht wirklich um den Terrorismus zu gehen, sondern das Spielen mit der Angst der Menschen und daraus Profit schlagen zu wollen. Jene Entführer, die für 9/11 verantwortlich waren, kamen nicht aus den derzeit verbannten Ländern. Aber komischerweise pflegt Trump gute wirtschaftliche Beziehungen mit den Terroristenhochburgen. Bei diesem Präsidenten wird es keine Gewinner aus der einfachen Bevölkerung geben. Jene, denen er verspricht zu helfen, werden ebenso verlieren, wie jene die jetzt verstoßen werden.

Die Angst der Menschen und die Angst davor von den „Fremden“ getötet zu werden, hat was archaisches. Hält man sich jedoch aktuell vor Augen, wie sehr die Amerikaner vom Terrorismus bedroht sind, so muss man sich doch zugestehen, das die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist so zu sterben:

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Gegen Angst hilft Einigkeit und Zusammenhalt!

„Natarsid, Natarsid. Ma hameh ba ham hastim.“ Was soviel heißt wie: „Habt keine Angst, habt keine Angst. Wir sind alle zusammen.“ Ein Slogan, den sich Demonstranten 2009 immer wieder im Chor zugerufen hatten, um die Angst, vor dem großen Bösen Wolf zu verlieren. Und auch jetzt, sollten wir zusammen rücken und solidarisch mit den Menschen sein, die mutig sind aufzustehen. Es wird ein langer Kampf!

1 Kommentar

  1. „Natarsid, Natarsid. Ma hameh ba ham hastim.“

    Ist das Persisch? Irgendwie finde ich ja, dass dieser Slogan auch gut für „unsere“ Zeit passen würde. „Wir sind das Volk“ passt ja auch nicht mehr in der global betroffenen Welt. Außerdem ist er ein missbrauchter Slogan und hat sich seinen Ruheplatz in der Geschichte verdient.

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