Herrjeh war das ein stabiler Abend! Gestern lud das Tapefabrik Festival in den Schlachthof Wiesbaden ein. Das Lineup war extrem dick, Hip-Hop stand auf dem Programm. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor der Veranstaltung vielleicht nur die Hälfte der Artists kannte. Auf insgesamt drei Floors wurden Beats und Rhymes präsentiert und schon zu früher Stunde war der Innenhof gut gefüllt. Wie Kollege Dennis vom Rapblokk freudig verkündete war das Festival sogar ausverkauft, was wirklich toll ist und dem Festival hoffentlich eine Zukunft garantiert.

Anfänglich versuchte ich noch zu den beiden kleinen Floors zu gelangen, was ich nach kurzer Zeit allerdings aufgab, da sich dort die Menschen quetschten und die Artists feierten. Also verbrachte ich den kompletten Abend bei der Main Stage und im Innenhof, was mir auch vollkommen ausreichte. Auch musikalisch überraschte der Abend im vollen Umfang:

LUX

Erster erwähnenswerter Act war der Münchner LUX, den einige vielleicht von seinem spektakulärem Video und natürlich dem dazugehörigen Song Tindermatch kennen. Er lieferte eine wirklich ordentliche Performance ab.

LUX beim Tapefabrik Festival 2017
LUX beim Tapefabrik Festival 2017

Disarstar

Als nächstes Stand der Hamburger Disarstar auf der Bühne, den ich bis dato noch nicht kannte und bei dessen Aussehen ich unweigerlich zuerst an Kollegahs Bosstransformation denken musste. Meine Vorurteile straften mich aber prompt, denn der Hamburger Jung ist alles andere als ein Gangstar Rapper, der über Drogendeals und leichte Mädchen rappt. Seine Texte überraschten mich mit eher linken Themen wie die Flüchtlingsproblematik und Frauenrechte. Ein unheimlich guter Mann, intelligent und anspruchsvoll. Unbedingt checken!

Disarstar Tapefabrik Festival 2017
Disarstar Tapefabrik Festival 2017

Pierre Sonality, GALV & Hiob

Next Up: Die Handtuch-Crew! Pierre Sonality stand gemeinsam mit GALV und Hiob auf der Stage und rockte sie gewaltig. Hier ein paar Eindrücke, die ich in einem Video festgehalten habe:

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Pierre Sonality Tapefabrik Festival 2017
Pierre Sonality Tapefabrik Festival 2017
Hiob Tapefabrik Festival 2017
Hiob Tapefabrik Festival 2017
GALV Tapefabrik Festival 2017
GALV Tapefabrik Festival 2017

Main Concept

Mein persönliches Highlight startete kurz vor Mitternacht. Die deutschen Oldschool-Legenden David Pe & DJ Explizit, besser bekannt als Main Concept gaben sich die Ehre und bereiteten mir Gänsehaut. Seit 1990 machen sie zusammen mit Human D Rap-Musik.

„Ihr seid Jugendliche, ich bin ein Mann.“

An diesem Abend fragte mich einer der Menschen, die ich auf dem Festival kennengelernt hatte, ob ich mich „hier nicht alt fühlen würde“. Keine Sorge, das meinte er nicht beleidigend, trotzdem hatte ich daran kurz zu knappern. Da kam Main Concept für mich natürlich wie eine Art persönliche Erlösung, denn die Jungs stehen mit ihren 27 Jahren Bühnenpräsens länger auf der Stage, als der Durchschnitt des Publikums alt war.

„Das ist Hip-Hop und das gibts auch noch wenn ich 58 bin.“

David Pe strahlte mit seiner Performance und seinen Texten, mit denen ich mich bestimmt mehr indentifizieren konnte, als 95% des Publikums, eine tiefe Zufriedenheit und Selbstsicherheit aus, was mich enorm beeindruckte. Ganz zu schweigen von seinen intelligenten Lyrics und seinem atemberaubenden Flow. Beispiel gefällig? Bitteschön: einmal Solo und einmal im Cypher mit Retrogott.

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David Pe Main Concept Tapefabrik Festival 2017
David Pe aka Main Concept Tapefabrik Festival 2017
Retrogott Tapefabrik Festival 2017
Retrogott Tapefabrik Festival 2017

Und sonst so?

Selten habe ich ein solch friedliches miteinander auf einem Rap-Festival erlebt. Die Besucher waren durchweg positiv gestimmt und gut gelaunt. Ich habe einige mir bis dato unbekannte und interessante Menschen kennengelernt und keine eine Sekunde auch nur einen Hauch von Aggressivität oder Beef mitbekommen.

Das, was ich musikalisch erlebt habe war ausschließlich „intelligenter“ Rap, „Studenten Rap“, sau gute Acts, von denen keiner langweilig oder wack war. Keine Proll-Lyrics und kein Proleten-Sound…

Apropos Sound: mein Kompliment an die Sound-Crew, den Mischer und an denjenigen, der die PA im Schlachthof designet hat. Ich durfte den kompletten Abend einen glasklaren, satten Sound erleben, beim dem sowohl die Beats, als auch die Stimmen stets zur Geltung kamen und mir nach dem Festival die nicht schmerzten.

Zum Schluß möchte ich noch dem Tapefabrik-Team für diesen gelungenen Abend danken. Grüße gehen an Dennis vom Rapblokk, der für die Tapefabrik u.a. die Promo mit uns machte und ein wirklich stabiler Homie ist. Außerdem danke an Tobi, Sebastian, Alex von Rap.de und an Marc(?), dem Brudi, den ich gestern kennenlernte und mit dem ich ein paar Drinks vernichtete sowie amüsante Gespräche führte.

Peter Withoutfield, Dennis vom Rapblokk & Alex von Rap.de
v.l.n.r. Icke (Peter Withoutfield), Dennis vom Rapblokk & Alex von Rap.de

Alle Bilder und Videos sind von mir. Falls ihr welche davon nutzten wollte einfach anfragen.

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