Bundestagswahl 2017 – Kann man DIE PARTEI wirklich wählen?

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Wer mich und die Blogrebellen kennt weiß, dass wir auf Unsinn und Satire stehen, dass wir Serdar Somuncu mögen und alles was mit Die Partei zu tun hat genauestens beobachten. Die Partei hat in den letzten Jahren sehr gute Öffentlichkeitsarbeit geleistet und schafft es mit ihren provokanten Aussagen und süffisanten Taten immer öfter, die Aufmerksamkeit potentieller Wähler zu erhaschen. Nun, kurz vor der Bundestagswahl fragen sich wahrscheinlich einige Wähler, ob man Die Partei denn tatsächlich wählen kann. Zumindest geht es mir so.

Mehr Hitler als Erdogan
Mehr Hitler als Erdogan

Etablierte Parteien bieten mir persönlich wenig bis gar keinen Grund sie zu wählen. Die CDU hat von mir bisher noch nie ein Kreuz bekommen und wird es wohl auch in Zukunft nicht schaffen. Die SPD ist ein Disaster. Zwar ist mir Chulz sympathisch, doch haben es die Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren auf vielen Ebenen so sehr verkackt, dass es mir Schmerzen bringen würde, denen meine Stimme zu geben. Lange Zeit war Grün meine erste Wahl, doch irgendwie erreichen auch die mich nicht mehr. Keine Ahnung was die so treiben, machen die überhaupt Wahlkampf? Haben sie wieder die Cannabis-Legalisierung auf dem Zettel, so wie seit 20 Jahren? Die Linke wäre eventuell eine Option, doch habe ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich mit deren Parteiprogramm beschäftigt und abgeholt haben sie mich auch nirgends. Die Selbstdarsteller der FDP kommen für mich ebensowenig in Frage, wie alle weiteren Parteien, die rechts neben der CDU stehen.

Was also wählen am 24. September?

Nichtwählen kommt nicht in Frage, das stärkt nur den rechten Rand und kann ich nicht zulassen. Und so freunde ich mich immer mehr mit dem Gedanken an, der Die Partei meine Stimme zu geben. Sie sind voll präsent in meiner Blase, sprechen mich an und sind mir sympathisch. Martin Sonneborn schaffte es zuvor bereits ins EU-Parlament und sorgte dort für kontroverse Aktionen, die meiner Meinung nach hilfreich waren. Er brachte vieles zur Sprache, was sich andere Politiker nie trauen würden, bezog Stellung gegen Erdogan und wirbelte die verstaubte Politik der EU-Abgeordneten ordentlich auf. Wenn das mal keine Politik nach meinen Interessen ist, dann weiß ich es auch nicht.

Der Moment, wenn etablierte Parteien Die Partei als Gegner erkennen

Witzigerweise stelle nicht nur ich mir die Frage, ob man der Die Partei seine Stimme geben kann. In meiner Blase lese ist ständig Wahlempfehlungen für den Kançler Somuncu. Außerhalb der Bubble scheinen ebenfalls Sympathien für Die Partei zu existieren, was nun -langsam aber sicher – auch bei den etablierten Parteien durchsickert. Und die nehmen Fahrt auf um Sturm gegen die Satire-Partei zu laufen. bento zum Beispiel lässt eine Autorin zu Wort kommen, die CDU-Mitglied ist und die „der Hype um Die Partei“ aufregt.  Andere Parteien diskutieren plötzlich öffentlich, ob man Satire ernst nehmen darf.  Das ist alles gut so, denn es zeigt deren Befürchtung, dass Die Partei so viele Stimmen sammeln könnte, dass sie in den kommenden vier Jahren beim Politik-Theater mitspielen könnte.
Zudem lässt es tief Blicken was die Themen der etablierten Parteien angeht. Wie langweilig die ihren Wahlkampf führen, wie sie ihrer Pflicht und Verantwortung einfach nicht nachgehen und wie viele ihrer Themen an den potentiellen Wählern vorbei gehen.

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Wahlempfehlung

Ich habe wirklich keine echte Wahlempfehlung für euch, dass kann und will ich euch nicht abnehmen. Die einzige Empfehlung die ich hier geben möchte ist eine an Nichtwähler: Stärkt mit eurem Verzicht nicht den rechten Rand der Gesellschaft, sondern gebt eure (Protest)-Stimme lieber der Die Partei. Den Grund hierfür könnt ihr euch noch mal im Video von Nico Semsrott anschauen.

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2 Kommentare

  1. Lieber Peter,

    Mit welcher Prämisse wählst du? Möchtest du die Partei, die du wählst, tendenziell in der Regierungskoalition sitzen haben?
    Ich frage deshalb:
    Ich selbst wähle seit Jahren eine Partei, die ich nicht in der Regierungsverantwortung sehen möchte. Ich finde es aber wichtig, dass diese Partei starke Oppositionsarbeit macht und das auch über die letzten Jahre immer wieder unter Beweis gestellt hat. Es war damals DIE LINKE, die als allererstes über einen flächendeckenden Mindestlohn im Bundestag gesprochen hat und dafür verspottet wurde. Dennoch wurde ein jahrelanger Diskurs angeregt, der zur Einführung desselben führte. Es gibt noch einige dieser Beispiele, in denen Parteien (etwa auch die Grünen) aus der Oppositionsrolle heraus, sinnige politische Arbeit initiiert hat.
    Daher sehe ich eine Wahl nicht immer nur als Wahl der regierenden Parteien. Meine Stimme hat eben auch Einfluss auf die Arbeit der Opposition, die ich nicht minder wichtig finde.

  2. Also zu deiner Frage, ob die Grünen noch die Legalisierung von Gras fordern:

    „Klare Regeln schaffen statt kriminalisieren –
    Cannabiskontrollgesetz einführen
    Für Anbau, Handel und Abgabe von Cannabis wollen wir ein klar
    geregeltes und kontrolliertes System schaffen. Dabei greifen –
    im Gegensatz zu heute – Verbraucher*innen- und Jugendschutz
    sowie
    Suchtprävention. Inhaltsstoffe sollen zukünftig über
    wacht und Altersbeschränkungen eingehalten werden. Der Ver
    kauf von Cannabis soll unter strenger Wahrung des Jugendschut
    zes durch lizenzierte und geschulte private Verkäufer*innen
    erfolgen. So trocknen wir den Schwarzmarkt aus. Das entlastet
    Strafverfolgungsbehörden von zeitraubenden, kostspieligen
    und ineffektiven Massenverfahren. Therapie-, Präventions- und
    Hilfsangebote wollen wir bedarfsgerecht ausbauen. Auch dafür
    wollen wir Erträge aus der Cannabissteuer einsetzen.“ (Grünen Parteiprogramm, S. 127).

    Ansonsten kann ich das Wahlprogramm der Linken schon empfehlen (Zumindest die Kurzform hat man schnell gelesen).
    Ich halte es für wichtig, die Parteien mit realistischen Einzugschancen zumindest in Erwägung zu ziehen und dann nur zur Not die Partei zu wählen.
    Was du mit „abholen“ gemeint hast, wurde mir nämlich nicht so richtig klar.

    Liebe Grüße
    Gery

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