„Die meßbare Seite der Welt ist nicht die Welt, es ist die meßbare Seite der Welt“

2

Digitalisierung. Umbruch. Am besten beide Wörter zusammen genommen, um die Wahrnehmung der westlichen Welt hinsichtlich der Ökonomie zu beschreiben. Seien wir doch ehrlich: Es ist ein neuer Markt, neben all den schon existierenden, und vor allem begrenzten Gütern, der uns weiß machen will, dass hier viel Potenzial drin steckt.
Dieser Markt braucht – zumindest aus ökonomischer Sicht – einen Richtwert, worin sich die Tätigkeiten in Zahlen ausdrücken läßt. Wohin es geht und ob die Werte und Statistiken wirklich den Kern der Sache auf den Punkt bringen? Es ist eben wie vieles auf dem Markt, reine Spekulation und Psychologie.

Zahlen-Porn ist nur ein Teil der Welt

Absurd wird es dann wenn Zahlen in Form von „Follower“ auf Instagram einen Richtwert über den Marktwert geben sollen. Es ist lange schon kein Geheimnis mehr, dass diese Werte alles oder aber auch nichts sagen.
Bei dem ganzen Zahlen-Porn, Statistiken und empirischen Studien, da gebe ich Richard David Precht vollkommen recht, sollten wir nicht vergessen, dass wir Ideen und Vorstellungen brauchen, um unser Leben und unsere Umwelt zu gestalten. Wer sich an Zahlen festhält, wird schnell von jenen überholt, die den Mut hatten loszulassen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von giphy.com zu laden.

Inhalt laden

Eine Wahrheit, die zum Greifen nah erscheint

Ich freue mich immer wieder wenn R.D.Precht im Fernsehen was sagt, der mich abholt. Dieser Mann kann Philosophie zeitgemäß verpackt, schmackhaft machen. Am meisten mag ich es, dass er die Wörter findet, die ich mir schon dachte, aber bisher noch keine Form gefand, um diese auszudrücken.

Work-work-work

„Die Frauen, Sklaven und Ausländer der Zukunft werden Computer und Roboter sein.“

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von giphy.com zu laden.

Inhalt laden

Das ist ein Satz der erstmal knallt. Was er genau damit meint, ist dass die die Aristokratie, die Bildungselite, immer von einer Schicht gelebt hat, die eben jene Arbeiten verrichten, die notwendig sind, um das überleben in der Gegenwart zu sichern. Harte Arbeit, die es nicht ermöglicht Zeit für die eigene Bildung und das Nachgehen der Interessen im Sinne einer persönlichen Selbstverwirklichung zu finden. Stellen wir uns vor eine Gesellschaft in der jeder Mensch die Möglichkeit hätte einer Arbeit nach zu gehen, die ihn interessiert. Es klingt gut, jedoch sind die Impulse aus politischer Sicht dafür in Deutschland noch nicht gesetzt. Immer wieder stellt sich Precht als Verfechter des bedingungslosen Einkommens da und sieht es sogar als eine Notwendigkeit hinsichtlich der Automatisierung vieler Abläufe.

2 Kommentare

  1. Ich mag R.D. Precht insofern, als dass durch ihn das Wort Philosophie Mal wieder im öffentlichen Sprachraum widerfindet. Leider macht er bei seiner Aufarbeitung einer sehr komplexen Geisteswissenschaft den großen Kardinalsfehler.
    Er vereinfacht so sehr, dass es am Ende falsch wird.
    Philosophie ist nicht die Lagerfeuer-Rede über das „gute“ Leben. Das ist Logelei und das haben die griechischen Philosophen der Antike den Sophisten schon vorgeworfen.
    Der philosophische Hochschuldiskurs ist selbstredend viel weiter, als Precht das schildert und es wäre natürlich nett, wenn er wenigstens den Leuten Mal erklärt, was das eigentlich ist, die Philosophie.
    Da fehlt absolut, dass Philosophie seit Anbeginn ihrer Existenz Wissenschaft und Religion gleichermaßen kritisiert, da fehlt, dass Philosophie in der Disziplin der formalen Logik Sätze und Argumente systematisiert. Es fehlt, dass es tatsächlich innerhalb der praktischen Philosophie natürlich in den Disziplinen der politischen Philosophie, der Ideengeschichte und natürlich der praktischen Ethik um das „gute“ Leben geht.
    Philosophie ist natürlich nicht in einer Talkrunde auf dem WDR vollumfänglich zu erfassen. Man studiert es ja auch nicht auf einer Arschbacke ab.
    Der gute Herr Precht hat mit seinen populär-„wissenschaftlichen“-Publikationen natürlich die Möglichkeit, einem breiten Publikum anzubieten, was er privat so denkt. Das hat mit der Philosophie als Hochschul-Disziplin und „Königswissenschaft“ leider nur noch herzlich wenig zu tun.
    Macht aber nichts.
    Unterhaltsam ist das allemal.

Kommentarfunktion ist geschlossen.