Seit knapp zwei Jahren veganizen Gordon & Aljosha mit ihrem YouTube Channel „Vegan ist ungesund!“ (knapp 40.000 Abonnenten) Deutschland. In ihren Videos informieren sie unterhaltsam und kurzweilig über Fakten zum Thema Veganismus und räumen die gängigen Vorurteile gegenüber Veganern auf. Auch in unserem Interview:

Sagt jetzt lieber nichts!

„Vegan leben ist so teuer“

 

„Manchmal hab ich halt Bock auf ein Steak- schmeckt halt geil!“

 

„Vegan leben heißt auf alles verzichten, was gut ist!“

 

„Ich brauche tierische Eiweiße um Muskeln auf zubauen!“

 

Gordon & Aljosha im Interview

Wie kamt ihr darauf YouTube Stars / Influenzer zu werden?

Wir haben zeitgleich angefangen uns mit der Thematik zu beschäftigen. Wir hatten immer viel Drang mehr zu tun, aktiv zu werden. Aljosha wollte erst gar nicht vor die Kamera, er hatte tatsächlich Angst vor ihr. Heute hat die Kamera Angst vor ihm. Letztendlich wollten wir das nur so als Hobby machen. Wir hatten anfangs beide noch fulltime Jobs. Und jetzt sind wir hier. 

Bekommt ihr viele hate comments?

Nein. Wir dachten echt das wird sicher einige Shitstorms geben. Ist ja ein kontroverses Thema. Aber nein, sowas kam nicht. Das liegt aber auch daran, dass wir uns selbst nicht so ernst nehmen dabei. 

Glaubt ihr, dass Veganismus ein Trend ist? Und wenn ja, flaut er auch wieder ab?

Wir denken nicht, dass es ein Trend im Sinne einer „Modeerscheinung“ ist. Denn wenn es um dieses Thema geht, ist einfach viel Bewusstsein da. Und wenn das erst einmal da ist, geht das auch nicht wieder so einfach weg. Man beschäftigt sich, hinterfragt. Wir denken, dass es eher noch größer werden wird. Es wird die größte soziale Gerechtigkeitsbewegung dieser Zeit werden. 

Was haltet ihr vom „Vermenschlichen“ von Tieren? 

Das witzige ist ja: die meisten Menschen, die einem das „vermenschlichen“ von Tieren vorwerfen, tun es ja schon selber. Die haben auch einen Hund oder eine Katze zuhause, reden mit denen, kuscheln mit denen. Wir glauben, dieser Begriff ist Schwachsinn. Das einzige was wir wollen ist, Grundrechte, wie das Recht auf Leben, keine Schmerzen zugefügt zu bekommen, einzuführen. Und zwar für alle denkenden, fühlenden Lebewesen- Tiere eingenommen. 

Was würde passieren, wenn die Welt jetzt vegan würde, bezogen auf Arbeitsplätze? 

So eine Veränderung wird niemals von jetzt auf gleich passieren. Und das ist auch gut so. Es braucht Zeit. Ein Umdenken muss stattfinden. Während dieser Umbruchphase gibt es genug Zeit um neue Arbeitsplätze und Wege zu finden. In der Entwicklung der Menschheit gab es schon immer diese Umbruchsphasen wo bestimmte Branchen komplett überholt wurden. Wir sind auch nicht morgens aufgewacht und haben gesagt: Lets go vegan. Wir hatten auch noch Käse und Fleisch im Kühlschrank. Die haben wir dann noch aufgebraucht- schrittweise! Alternativen im Kopf kommen aber eben erst mit dem Bewusstsein. 

Gibt es ein Argument, was jeden Fleisch- lover zum Veganer macht?

Nein. Es gibt die drei Säulen des Veganismus: Ethisch- Tiere fühlen, wollen leben, empfinden Schmerz. Umwelt- Fleisch zu essen ist super Ressourcen intensiv. Gesundheitlich- tierische Produkte sind einfach ungesund. Von daher muss jeder einfach selbst sehen, was ihn davon am meisten tangiert. 

Ist eine 100%ig vegan Ernährung überhaupt möglich?

Nein. Natürlich sterben bspw. Wühlmäuse bei der Ernte von Obst, Gemüse und Getreide. Aber Vegan bedeutet nicht, der perfekte Mensch zu sein. Es bedeutet so wenig Leid wie möglich zu verursachen. Wenn bei der Getreideernte Wühlmäuse sterben, das Getreide an die Kuh verfüttert wird, die dann auch noch geschlachtet wird, ist das mehr Leid, als sei nur die Wühlmaus gestorben und wir hätten das Getreide gegessen.

Reading „hate“ Comments

1. „Menschen essen seit Ewigkeiten Fleisch- warum sollte ich jetzt damit aufhören?“

Evolution. Wir entwickeln uns weiter. Wir haben früher auch in Höhlen gelebt. Wir haben früher auch Sklaven gehalten und Frauen unterdrückt. Nur weil wir es mal getan haben, heißt das nicht, dass es auch richtig ist. Wir können bewusst Entscheidungen treffen. Das kann der Löwe nicht. Tiere empfinden Schmerz. Wenn ich jetzt aber sage: Hey, wir müssen die gar nicht essen um ein schönes Leben zu haben! Was dann?

2. „Würden wir aufhören diese Tiere zu züchten und zu essen, würden sie doch aussterben!“

Es soll ein schrittweiser Prozess sein. Wir züchten diese Tiere. Befruchten sie permanent, sodass es immer und immer mehr gibt. Hörten wir damit schrittweise auf und würden den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen, würde es eine angemessene Zahl an Tieren geben. Wir wünschen uns, dass ein langsamer, bedachter Umstieg stattfindet und die Tiere immer weniger künstlich fortgepflanzt werden. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen.

3. „Als Bauer helfe ich dabei, die Welt zu ernähren. Die Menschen müssen essen und Tiere gibt es genug!“

Wir leben im Fortschritt. Die Frage ist doch: Wenn wir die Menschen mit Pflanzen ernähren können, ohne dafür das Leid von Tieren in Kauf zu nehmen, warum machen wir es dann nicht? Ein Bauer kann auch Getreide, Obst etc. anbauen. Das ist viel effizienter und durchaus nicht so Ressourcen intensiv wie Viehwirtschaft. Der Bauer muss hier ja erstmal die Pflanzen anbauen um sie dann den Tieren zu füttern, damit wir diese dann essen können. Aktuell gehen 50% des Getreides an Vieh. Und dann kommt noch das ganze Wasser dazu- für die Pflanzen UND für die Tiere. Nur von Pflanzen könnte man über 10 Milliarden Menschen ernähren. Aktuell leben 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten und viele hungern. Merkt ihr was?