Seit Freitag sind Laura und ich jetzt in Nürnberg auf Rock im Park unterwegs und können bestätigen, was die Mainstreampresse bisher festhielt: Ein fulminantes Ärzte-Comeback…
…und ein ausgewachsenes Toiletten-Gate am ersten Tag (kaum Klos auf dem Festival-Gelände, im Nachgang wurden Dixis aus ganz Deutschland nachgelagert, und am Samstag konnten wieder ohne logistische Pipi-Probleme die obligatorischen Halbe-Liter-Becher Bier und Co. weggepumpt werden). Außerdem trieb die giftige Raupe Eichenprozessionsspinner weiter ihr Unwesen und einige Camper in die Verzweiflung – aufgrund der Platznot auf den Campingplätzen hatten einige unter Bäumen ihr Lager aufgeschlagen und erst später gemerkt dass sie unliebsame Nachbarn hatten – Pusteln und Juckreiz inklusive.
Was aber bisher weniger thematisiert wurde: Das ausgewachsene Sexismus-Problem auf dem Platz. Seit drei Tagen sind wir von unzähligen Menschen umgeben, deren Interesse mehr dem Bier denn den (tatsächlich hochkarätigen) Bands gilt. Das wiederum bringt die typische Mackerei der Dudes auf Touren: oberfreie Körper, die einer stetigen Bierdusche ausgesetzt sind, Gegröhle und Gerempel. Damit man auch ja nicht vergisst, mit welchen Mackern man es zu tun hat, haben andere vorsichtshalber aufblasbare Gummi-Penisse mit aufs Gelände gebracht. Mainstream-Publikum so wie es hier zuhauf rumläuft bringt eben auch Mainstream-Hobbies wie ordentlich Sexismus mit sich.

Auch erste Bands sind not amused: Drangsal widmete sehr angepisst auf Instagram eine ganze Story ein paar unangenehmen Dudes, die mit pinken Warnwesten auf denen der Schriftzug „Triebtäter“ prankte über das Gelände flanierten – mit der sehr deutlichen Aufforderung an die Organisatoren, auf solches Publikum entsprechend zu reagieren.
