Am Mittwoch machten wir uns also auf den Weg, um das für uns größte, spektakulärste und was die Progessivität betrifft vielversprechendste Festival dieser Saison zu besuche: Roskilde 2019. Die ersten 36 Stunden haben wir bereits hinter uns. Zeit für einen Zwischenabriss!

Anreise: Die verlief von Nordrhein-Westfalen, von wo aus Denise, Laura und ich uns morgens auf den Weg machten, bis Kopenhagen äußerst entspannt, bevor es uns am Kopenhagener Bahnhof direkt in die Festivalmassen verschlug: Mit der Regionalbahn sind es von dort nämlich noch knapp 40 Minuten bis nach Roskilde – wir fuhren dank vollgestopfter Bahn ungefähr doppelt so lang und nahmen dann vom Roskilder Bahnhof einen Shuttle-Zug zum Festival-Gelände – auch das dauerte nochmal ein paar Takte. Niloufar und Jill waren von Berlin aus mit dem Auto gefahren – und waren um einige Längen eher am Media-Check-In als wir. Am Ende konnten wir uns gegen 18 Uhr alle in die Arme fallen um anschließend unsere Zeltunterkünfte zu beziehen – und verpassten gemeinsam Tears for Fears. Doch egal, Hauptsache da! Obacht also: Wer nach Roskilde will, der sollte sehr zeitig anfahren. Auch eine Pre-Übernachtung in Kopenhagen könnte empfehlenswert sein – so bestünde auch die Möglichkeit, die Hauptstadt zu erkunden. Wer dafür keine Zeit hat: Einfach Wegebier, Proviant und eine Portion Gelassenheit ins Gepäck tun.

Unterkunft: Wir machen den ganz klassischen Festival-Style in Roskilde mit und nächtigen im Zelt. Seine Campingausrüstung kann man klassisch komplett selber mitbringen, aber auch aufgebaute Zelte mit Standardausrüstung (Luftmatratze, Schlafsack, Kissen) mieten. Als Presse-Truppe haben wir das Glück, die letztere Variante nutzen zu können – das sparte uns das Schleppen größeren Equipments. Nur für die Nacht rüsteten wir extra auf, denn eine Sache kann im Sommer in Dänemark zu dieser Zeit sehr interessant werden: Das Wetter. Und da wären wir schon beim nächsten Punkt!

Zelten, in ruhig und nice.

Wetter: Wetter ist immer heisst es ja so schön, und akut treffen uns küüüühle Nächte (9 Grad) und tagsüber auch mal kleinere Regenschauer. Thermounterwäsche und eine Extra-Decke halfen uns, die erste Nacht ohne Frösteln zu überstehen. Ein Mensch aus unserer Gang war auch so schlau, eine Wärmflasche einzupacken, Spoiler: Ich war es leider nicht! Merke: Nach 38 Grad in Schland können einem 21 Grad am Tag direkt vorkommen wie Spätherbstwetter. Schal und tatsächlich auch die ein oder andere Winterjacke für kalte Abende haben sich schon gestern direkt bewährt! An Tag 2 regnete es dann auch komplett durch – mal mehr, mal weniger Bindfäden. Aber gut: Das bedeutet, es staubt weniger auf dem Gelände!

Zahlen, Daten, Fakten: Seit 1971 findet das Roskilde Festival statt, jährlich kommen über hunderttausend Gäst_innen in die etwa 50.000 Einwohner_innen umfassende Stadt. Etwa 25.000 bis 30.000 Ehrenamtliche packen jedes Jahr beim Festival mit an, dazu gibt es 25 festangestellte Mitarbeiter_innen, die als Sektionsleiter_innen die Verantwortung zu Getränken, Musik und Camping haben. Vor dem Hauptfestival findet seit ein paar Jahren ein viertägiges Warm-Up statt – auch, um die Anreisemassen etwas zu entschlacken.

Essen und Trinken: Das Roskilde punktet nicht nur mit einem bombastischen Line-Up, sondern auch mit einer kulinarischen Vielfalt die ihresgleichen sucht: Es gibt eigentlich ALLES an Fressereien was man sich vorstellen kann. Fleisch, vegan, gesund, ungesund, süss, salzig, scharf. So viel sei gesagt: Ich habe am ersten Tag direkt zweimal Abendessen eingenommen da ich mich nicht wirklich entscheiden konnte zwischen einem Meatball-Sandwich und einer Fisch-Spezialität (nach 20 Kilometern Marsch gestern war das aber auch kein Problem). Auch Getränke kommen in allen Variationen daher, vom Dosen-Tuborg bis hin zu wirklich gutem Kaffee, Cocktails, selbstgemachten Limonaden und Lakritzschnaps in Zigarillo-Format haben wir alles gesehen, aber noch nicht alles getrunken. Kommt noch!

Nicht ganz günstig, aber soviel
skål muss sein!

Preise: Ja, es ist teuer in Skandinavien. Eine Dose Pils auf dem Gelände ballert mit 30 dänischen Kronen, also umgerechnet 6 Euro, schon ordentlich rein. Eine Mahlzeit schlägt mit zumeist 10 Euro ebenfalls ordentlich zu Buche. Auf dem Volunteer-Infield sind die Preise allerdings humaner – wer sich also fürs Ehrenamt begeistern kann, erhält neben dem Festivalticket auch die Geldbeutel-freundliche Verpflegung. Ansonsten: Nicht weit entfernt vom Festival-Gelände gibt es einen schnuckeligen ALDI, der von klassischen dänischen Backwaren bis Getränken und auch einem ausgesuchten Sortiment an Festival-Devices alles parat hat was das Camper-Herz begehrt.

Bombastischer erster Abend: CARDI B, Leute!

Line-Up: Unfassbar gut. Vorgestern und gestern hauten uns Bob Dylan, Rosalía, Cardi B, Nenneh Cherry und Robert Plant um. In den nächsten Tagen erwarten uns noch Robyn, Lizzo, The Cure, Janelle Monáe, der Wu-Tang-Clan, Cypress Hill, und ach ach ach so viele andere gute Acts. Im Schnitt haben wir alle wahrscheinlich 30 Must-Sees markiert. Vielleicht auch mehr. Puh.

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Publikum: Auf den ersten Blick: ANGENEHM. Ein ausgewogenes Line-Up sorgt halt auch für eine gute Mische im Publikum. Die ständig auf den Konzertbildschirmen eingeblendeten lieben Aufforderungen, aufeinander zu achten und rücksichtsvoll zu sein, fruchten anscheinend auch. Auch die vielen Freiwilligen haben einen guten Einfluss. Da, wo nette Ordner_innen an den Bühnen umsichtig und geduldig Wasser verteilen und regelmäßig Müll aufgesammelt wird, da packen dann auch mal die Besucher_innen mit an. Thema dieses Jahr des Roskilde Festivals: Solidarität. Bis jetzt wirkt es!


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