Ein Festival auf einer Inselgruppe mitten im Atlantik, irgendwo zwischen Schottland, Norwegen und Island. Das G! war unser bisher außergewöhnlichstes Festivalerlebnis, das wir jemals miterleben durften. Die Location ist ein kleines Dorf auf der Insel Eysturoy in der Kommune Gøta, die an einem Atlantik-Fjord liegt. Rund 600 Menschen leben hier in bunten Holzhäusern, einige davon bedeckt mit Grasdächern, wie es auf den Färöer üblich ist.
Zu dieser Jahreszeit ist es hier bis Mitternacht taghell und danach dämmert es nur leicht, bis die Sonne wieder auf geht. Auf jemanden wie mich, der diese nächtliche Helligkeit das erste mal erlebt, wirkt das ziemlich surreal.
Übrigens könnt ihn unserer Reportage sehen, warum Niloufar zunächst nicht so begeistert von der Idee war und ich sie davon überzeugen musste, mit mir auf diese Reise zu gehen.
Rund 5.000 Besucher reisen jährlich zum G! Festival, die meisten davon junge Einheimische, die mit den Temperaturen um die 12 Grad und Dauer-Nieselregen scheinbar problemlos zu recht kommen.
Viele von ihnen zelten auf der nahegelegenen Camping-Area im stets nassen Gras. Es ist mir ein Rätsel, wie diese Menschen mit der Nässe zurecht kommen. Im Vergleich zu uns, den Touristen aus Germany, die mit warmer Allwetter-Funktionskleidung und festem Wanderschuhwerk unterwegs sind und damit auch direkt auffallen, kleiden sich die Einheimischen durchweg locker-sommerlich. Marken-Sneaker, knöchelfrei versteht sich, T-Shirt und dünne Jacken… einige von ihnen tragen aber auch die schönen, traditionellen Schafs-Wollpullover.



Während wir gut eingepackt in warmer Kleidung und Wollmütze vor der Main-Stage am Strand stehen, spielen die Kids der Einheimischen neben uns im Meer. Barfuß, oder aus väterlicher Sicht noch viel schlimmer, in voller Montur (Sneaker & Jogginghosen) springen sie ausgelassen in die flachen Wellen und werden dabei patschnass. Die Füße und Beine knallrot vom kalten Wasser, die Gesichter fröhlich und glücklich. Eigentlich so wie auf der ganzen Welt, wenn Kinder am Meer spielen, nur eben bei rund 12 Grad mitten in der taghellen Nacht. Und deren Eltern stehen locker und gut gelaunt daneben und erfreuen sich an ihren glücklichen Kindern und der Darbietung der lokalen Künstler auf der Bühne.

Das Festival-Gelände befindet sich mitten in der kleinen Kommune, neben der Main-Stage am Strand gibt es eine weitere auf dem kleinen Fußball- und Spielplatz mitten im Dorf. Die dritte Bühne befindet sich in einem alten Stall und fasst wenn es hoch kommt vielleicht 80 Leute. Zwischen den Stages befinden sich die Häuser der Anwohner, die aus ihren Fenstern und von ihren Balkonen die besten Plätze des Festivals haben. Viele der Bewohner der Kommune sind fester Bestandteil des Festivals und freuen sich über das bunte Treiben in ihrem Dorf.

In deren Gärten zelten deren Freunde, oder sie stellen ihre Sofas und Zimmer zur Verfügung. Auch wir sind in einem Zimmer in Nord-Gøta untergekommen. Wie sich herausstellte ist unser Gastgeber einer der Mitgründer des G! Festivals. Ein große Ehre für uns!

Am ersten Abend wurden wir von der Festivalmanagerin direkt in ihr Haus zu einem Privatkonzert eingeladen. Die Türen stehen hier offen und man macht schnell Bekanntschaft mit den lokalen Bewohnern. Gerade weil alles etwas kleiner und überschaubarer ist, begegnet man sich auf den drei Tagen des Festivals mehr als zweimal.
Die Musik auf dem G! Festival
Das musikalische Programm besteht zum allergrößten Teil aus lokalen Acts. Neben der wohl weltweit bekanntesten Sängerin und Komponistin von den Färöer Inseln, Eivør, konnten wir auch den Auftritt der meistgetreamten Künstlerin Greta Svabo Bech erleben. Ebenfalls über die Inseln hinaus bekannt sind Künstler wie der Singer-Songwriter Marius Ziska und die Soul-Sängerin Jasmin, die ebenfalls viel Potenzial für eine internationale mitbringt. Aber auch internationale Künstler waren dieses Jahr zu erleben. Neben der Schwedin Yeager erfreute uns der Turnup-Sound des dänischen Rappers Noah Carter und DJ- und Producer-Legende Norman Cook alias Fatboy Slim.






Bargeldlos über die Insel
Was bei einem Festival natürlich nicht fehlen darf, sind die vielen Side-Events und Angebote, die man neben dem musikalischen Programm erleben kann. So natürlich auch auf dem G!. Neben vielen Food- und Drink-Ständen konnte man sich hier auch mit Festival-Merch eindecken. Die schönen Schafwollpullover waren wirklich wunderschön, doch preislich auf einem andern Planeten. Apropos Preis: auch für das Essen und vor allem Alkohol muss man tief in die Tasche greifen! Ein G! Festival Bier kostet hier locker umgerechnet rund 5 Euro, ganz zu schweigen von Schnaps. Während man sich auf anderen Festivals einfach in umliegenden Supermärkten oder an Tankstellen mit Alkohol eindeckt, findet man hier auf den Inseln in solchen Läden keinen Tropfen. Der Verkauf von Alkohol ist hier staatlich reguliert und der Verkauf nur in zugelassenen Läden erlaubt.
Was ich an dieser Stelle nicht vergessen möchte zu erwähnen ist, dass es trotz der überschaubaren Größe des Festivals an wirklich jedem Verkaufsstand möglich war mit Karte zu zahlen! Und das war nicht nur auf dem Festival der Fall, überall auf den Färöer Inseln funktioniert das Bezahlen kontaktlos mit der Karte. Wir haben für unseren Aufenthalt noch nicht mal Geld abheben müssen, alles lief über unsere Mastercard.

Techno-Yoga und Ponnyreiten
Ein skurriler Programmpunkt auf dem Festival war das morgendliche Techno-Yoga am Strand. Fünf „Animateure“ die in bunten Ganzkörper-Anzügen gekleidet und mit einer großen Boombox bewaffnet waren, ließen ihre Schüler Yoga-ähnliche Übungen machen. Dabei wurde auch eine Flasche Wodka gereicht. Kann man mal machen…

Am Strand gab es neben einer Sauna zudem mehrere Hot-Tubes, die mit Brennholz erhitzt wurden und in denen man herrlich entspannen konnte. Zur Abkühlung sprangen die Badegäste anschließend einfach in den kalten Atlantik.




Ein weiteres Programmangebot auf dem Festival: Island-Ponyreiten! Was wohl hauptsächlich für die kleinen Gäste gedacht war, zog aber auch einige große Gäste an. So wie Niloufar, die sich den Spaß nicht nehmen konnte.
Abseits des G!
Wir hatten als Delegates das große Glück, gemeinsam mit anderen Medienvertreten, Bookern und Artists, zwei guided Touren über die Inseln begleiten zu können. Die erste Tour ging an die nördlichste Spitze der Insel Eysturoy zu einem malerischen Dörfchen direkt am Meer mit einer wunderschönen Grotte, einem steilen Kliff und einer einmaligen Aussicht.



Die zweite Tour ging nach Tórshavn, die Hauptstadt der Färöer Inseln. Hier besuchten wir das Nordic House, einem architektonisch ausgefallenen Konzert- und Event-Haus. Solch ein Nordic House gibt es auch auf Island, in Finnland, Grönland und Dänemark und die Materialien die dort verbaut wurden, stammen ausschließlich aus diesen Ländern.
Nächster Stop in Tórshavn war der einzige Plattenladen auf den Färöer, der Tutle Store. Hier trafen wir den den Betreiber des Ladens Christian Blak, der über die Geschichte des gleichnamigen Labels der Inseln sprach, dessen Ziel es ist, die vielfältige Musik der lokalen Künstler zu veröffentlichen und zu promoten.
Anschließend führte uns ein charismatischer Lokalpolitiker und ehemaliger CEO der Färöerischen Airline Atlanitc Airways durch die sehenswerte Altstadt von Tórshavn und erzählte uns dabei viele interessante Fakten und Anekdoten über die Stadt und ihre Kultur.
Ein weiteres schönes Erlebnis auf dem G! Festivals war das Treffen mit einer unserer Leserinnen Anne von der Insel Rügen. Die taffe Lady reiste alleine an und campt auf dem Zeltplatz, was wie geschrieben nur etwas für die ganz harten ist. Bei unserem Gespräch mit ihr sagte sie, dass sie ein mal jährlich versucht aus ihrer Komfortzone heraus zu gehen, um etwas neues zu erleben. Dieses Jahr war es eben die Reise auf die Färöer zum G! Festival. Meinen allergrößten Respekt dafür!
Starte etwas Neues!
Aber auch wir haben unsere gewohnten Gewohnheiten Verlassen. Im Sommer muss es eben nicht immer heiß sein, damit man Spaß hat und neue Entdeckungen macht. Wenn ihr Lust habt, ebenfalls auf die Färöer zu reisen und euch vielleicht das Festival ansehen wollt, dann können wir euch gerne Tipps geben, wie ihr die Sache am besten angehen könnt. Haut uns ruhig an. 🙂








Disclaimer: Diese Reportage über unserer Reise auf die Färöer Inseln zum G! Festival entstand in Zusammenarbeit mit Mastercard.
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