Máde Kuti, Enkel von Fela Kuti, veröffentlicht ersten Video-Clip

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Fela Kuti war in den 70er Jahren für Afrobeat das, was Bob Marley & The Wailers für Roots Reggae darstellen. Reggae-Fans kennen bereits das Prinzip der dritten Generation: Enkel von Bob Marley und Peter Tosh treten mit ihren ersten Singles an. Dre Tosh, geboren 1994, kam lange nach dem Tod seines berühmten Großvaters (1987) zur Welt, Skip und Jo-Mersa Marley (geboren 1996 und 1991) dito. Sie alle eint, Mucke für den Zeitgeist zu machen: diffusen Dance-Reggae-Pop. Mit mal mehr, mal weniger Substanz. Auch mit Cover-Elementen, bei denen doch wieder die Elders der 70er zitiert werden und deren damaliger Output als Recycling auflebt. Bei Made Kuti, Enkel des legendären Saxophonisten, Trompeters, Keyboarders (usw.) Fela Kuti, ist musikalisch mehr los. Ohne einfach den Großvater nachzuahmen.

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Fela Kuti choreographierte auf der Bühne – Bewegung war neben seinen politischen Aussagen und der Fusion lateinamerikanischer mit westafrikanischer Musik ein wichtiges Element seiner Konzerte.

Elegant und zurückhaltend wirkt Made Kutis Single „Free Your Mind“. Sie ist der erste Song des Nachfahren. Der Vater von Made Kuti ist ebenfalls ein berühmter Musiker, Femi Kuti. Weniger scharf und schneidend als Femi arrangiert Made Kuti seine Bläsersätze. Er stimmt grundsätzlich zwar in den westafrikanischen Fusion-Sound ein, lässt den Instrumenten aber mehr Luft und einen weicheren Klang. Derweil setzt er Sprache nur dezent ein und entwickelt eine eigene Handschrift in der Afrobeat(s)-Welt. Auch visuell: So puzzelt das Video vieles zu einem wilden Bilderreigen zusammen: Zeichentrick-Animation, Konzertfilme, Session-Material und Grafikeffekte.

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Der Multiinstrumentalist stand schon mit 11 Jahren im Studio

Während aus Nigeria längst weitaus mehr an digitalen Sounds zu uns schwappt (Afrobeats mit S), von Burna Boy bis Tekno Miles, geht es bei Máde Kuti um echte Instrumente (Afrobeat ohne S). Bald auch auf einem Album: 2021 soll das Debütalbum folgen. Ohne das sonst große Vorweg-Tamtam unserer Tage (also unzählige EPs, Mixtapes, Digital-Only-Singles und Remixes). Máde (sprich `Maa-Dä) Anikulapo Kuti hat dabei viel selbst in der Hand. Er spielt alle Instrumente.

1997, in dem Jahr, als Fela starb, kam Made zur Welt. Mehrere Kontinente hat er schon gesehen, tourte durch Australien, Nord-, Mittel- und Südamerika in der Band von Femi Kuti, und war schon als Teenager ein Kosmopolit. London steht Lagos traditionell sowieso recht nahe. Und in Afrika ist Femi Kuti auch außerhalb Nigerias recht bekannt. Auf Femis Album „Day By Day“ (2008) kann man den damals elfjährigen Made Kuti bereits auf Albumlänge ins Saxophon blasen hören. Heute ist er auch an Bass, Schlagzeug, Klavier und Trompete aktiv.

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Eines von mehreren starken Femi Kuti-Alben – „Day By Day“ (2008).

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Philipp Kause hat u.a. Musikethnologie studiert & verschiedenste Berufe in Journalismus, Marketing, Asylsozialberatung & als kfm. Sachbearbeiter ausgeübt – immer jedenfalls stellt er Menschen Fragen & liebt Interviews. Er lebt zurzeit in Nürnberg, wo er sich einem sozialen Berufsfeld zuwendet & verschiedene Sendungen bei Radio Z präsentiert, u.a. „Rastashock“, das älteste deutschsprachige Reggae-, Dub-, Dancehall- & Soca-Magazin, (seit 1988 on air). Einflussreichste Acts für ihn persönlich: Stereo MCs, Neneh Cherry, Curtis Mayfield, Arrested Development, Bill Withers ...

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