Bunte und poppige Videos sind 2020 zur Seltenheit geworden. Wanda machen aktuell eine erfreuliche Ausnahme. Drehs mit Mindestabstand und einer begrenzten Zahl an Teilnehmenden, fehlende finanzielle Rücklagen und Perspektivlosigkeit bremsen den Output. Manche weichen auf Live-Mitschnitte, Videos gestreamter Konzerte, Archiv-Footage oder Zeichentrick-Animation aus.
Textliche Metaphorik, melodiöse Euphorie, spannende Funkyness
Im Song „Jurassic Park“ sprudelt die Wiener Band an Requisiten und zackigen Schnitten nur so über. Die textliche Metaphorik über Drogenmissbrauch, Paranoia, Illusionen und Beziehungsprobleme ist spannend. Einerseits verraten die markanten Zeilen (z.B. „oh, du schaufelst dir dein Grab / im Jurassic Park“) kaum, worum es wirklich geht. Andererseits pflegt der Song die Wanda’typische Euphorie in Tempo, Melodie, Gitarren-Riffs und Funkyness, obwohl der lyrische Content düster wirkt.
Komprimiert in 3 Minuten 30 (plus einigen Sekunden Bildüberhang) ereignet sich eine Fülle an Details. So verblüffen die Kameraeinstellungen an den Timecodes 2‘22‘‘ und 2‘26‘‘ auf einen nackten Mann mit Gitarre. Er badet in Spielkarten und Münzen und wird von oben in Medium Close-Up und Querformat gezeigt.
Film-Team mit 47 Leuten
Viele Einstellungen zielen auf Höhen-Aufnahmen und sind mutmaßlich am Wiener Prater gedreht. Insgesamt 14 Darsteller*innen zeigen sich vor der Kamera. Genauer den Kameras, gedreht wurde aus mehreren Perspektiven. 33 Personen, die hinter den Kulissen aktiv sind, listen Wanda in vorbildlicher Exaktheit, Korrektheit und Dankbarkeit unter dem Video auf.
Highlight des Tracks auf Audio-Ebene ist das 17-sekündige Psychedelic-Gitarrensolo in der Bridge. Schwindliger beim Zusehen kann einem derweil beim Funk-Pop von „Nach Hause Gehen“ (2019) werden. In ähnlicher Weise absurd-komisch mischt hier ein Roboter mit LED-Augen mit. (In „Jurassic Park“ sind es Plüsch-Monster). Die Schnitte sind in einzigartiger Detailverliebtheit auf die Taktgrenzen und Stimmungskurven der Musik abgestimmt.
Wanda kündigen (optimistisch) folgende Konzerttermine für 2021 an:
03.06. Zürich | Komplex 457 ::: 04.06. Innsbruck | Olympiahalle ::: 05.06. Regensburg | Donau-Arena ::: 10.06. Köln | Palladium ::: 18.06. Wien | Stadthalle ::: 19.06. Wien | Stadthalle ::: 09.07. Linz | Donaulände ::: 16.07. Lörrach | Stimmen Festival ::: 17.07. Graz | Freiluftarena B ::: 24.07. Tüssling | Raiffeisen Kultursommer ::: 13. bis 15.08. Großpösna | Highfield Festival ::: 27.08. Klagenfurt | Freigelände Wörthersee Stadion ::: 28.08. Dresden | Junge Garde ::: 29.08. Dortmund | FZW
„Ciao!“ auf Tour
Das aktuelle Live-Set von Wanda zum Album „Ciao!“ setzte sich bei 60-minütigen Festival-Slots zuletzt so zusammen, wie arte das hier gefilmt hat. Inklusive Acapella-Einlage mit Publikums-Interaktion.
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Links: Interview mit Wanda (2015)
Song-Analyse „Bussi Baby“ (2015)
Das aktuelle Album auf Spotify:
[…] München, Parcels aus Australien, Wahlheimat Paris, Peach Tree Rascals aus Kalifornien, usw. usf. Wanda […]
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