Genre: Folk-Soft Rock; auch: Barock-Pop, Dream Pop, R’n’B, Singer/Songwriter, Undefined
Label: 37d03d/Cargo
Am meisten verzückt mich Mina Tindle. Die Pianistin und Gitarristin wickelt mich auf meinem Lieblingsalbum „Sister“ mit verschiedensten Stimmlagen ein. Für „Indian Summer“ entscheidet sie sich für warmen Folk-Gesang mit sphärischen Background Vocals. „Triptyque“ mutet rau, choral und intim an. In „Jessa“ timbriert die 37-Jährige in zwar klarer, aber mitunter auch dunkler Stimmfarbe zu Klavierläufen à la Carole King. Lang atmet sie die Töne aus, artikuliert aufregend und elegant.
Dabei ist Englisch gar nicht die Muttersprache der Singer/Songwriterin, die als Pauline de Lassus Saint-Geniès in Paris aufwuchs. Als verführerische Romantikerin gestaltet sie ihren Barock-Pop in „Give a Little Love (feat. Sufjan Stevens)“. Stellenweise wechselt sie in eine sehr hohe Kopfstimmenlage, wenn sie ihr zartes R’n’B-Stück „Lions“ einsingt.
Handgemacht, dream-folkig und mit Soul-Intensität
Mina Tindles Album strahlt rhythmische Soul-Affinität aus, groovt und tänzelt. Einige Tracks switchen ins Französische, „Louis“ und das dream-folkige „Belle Penitence“. Das starke Akustik-Arrangement von „Fire & Sun“ überragt mit seiner Intensität fast alles andere in dieser Rubrik hier Vorgestellte. „Sister“ brilliert als Must-Have für Musikfans, die es gerne handgemacht und emotional mögen.
Geschäftlich wie auch privat schließt sich der Kreis wieder zu Bruce Hornsby oben. Denn während Mina Tindle privat mit einem Mitglied von Bon Iver liiert ist und noch ein weiterer aus dieser Gruppe, Justin Vernon, das recht geheimnisvolle Label 37d03d betreibt, ist ja Rob Moose von derselben Band bei Hornsby zu Gast.
Anspieltipps: „Indian Summer“, „Fire & Sun“, „Lions“, ach … alle …
Link: http://minatindle.com
ART POP & Indie – Die Serie
Warum eine Serie? Nun, die meisten Namen in dieser Serie ziehen im deutschsprachigen Raum nicht allzu viel Aufmerksamkeit an. Sollen die Artists also einander gegenseitig pushen, indem wir sie miteinander verbinden. Hier findet ihr Releases aus dem Zeitraum August 2020 bis Januar 2021, die im weitesten Sinne mit Art Pop und meist auch mit Indie-Labels zu tun haben.
Auswahlkriterium: Nicht klassifizierbar. Innerhalb des Indie-Rocks keiner größeren Strömung (also keinem New Wave, Synthie, Folk, Psychedelic, Kraut, Indie-Soul usw.) zuzuordnen. Nischenmusik zwischen allen Stühlen. Mit Instrumenten, Vision und Wagemut.
Hier findet ihr alle Artikel der Serie!